Gleichgewicht und Bewegung der Körper.
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Aas Schwimmen der Körper. Ein Stein, der ins Wasser geworfen wird,
sinkt unter; ein Stück Holz schwimmt auf dem Wasser. Ein Körper, welcher
spezifisch schwerer ist als Wasser, sinkt unter; ein Körper, der spezifisch
leichter ist als Wasser, schwimmt. Man kann auch Körper zum Schwimmen
bringen, die schwerer als Wasser sind, wenn man ihnen eine solche Ausdehnung
giebt, daß das von ihnen verdrängte Wasser mehr wiegt als der Körper.
l. Der menschliche Körper ist spezifisch leichter als Wasser, und doch sinkt ein
Iklensch, der nicht schwimmen kann, im tiefen Wasser unter; wie ist das zu erklären?
2. wie ist es zu erklären, daß ein Zünd einen erwachsenen Menschen aus dem Wasser
ziehen kann? 3. weshalb kommt die Leiche eines Ertrunkenen vom Grunde des
Wassers nach einiger Zeit wieder an die Oberfläche?
§ 8. Die Taucherglocke. Setzt man einen mit Papier umwickelten engen
Trichter in die Öffnung einer leeren Bierflasche, so daß er dieselbe fest ver¬
schließt, und gießt nun Wasser in den Trichter, so werden nur einige Tropfen
in die Flasche fließen. Die Flasche scheint leer zu sein, und doch dringt kein
Wasser hinein, weil sich Luft in der Flasche befindet. — Ein Trinkglas wird
mit der Öffnung senkrecht auf die Wasseroberfläche gesetzt und in das Wasser
hinabgedrückt. Es dringt nur wenig Wasser ein. In dem Raume, in
welchem sich Luft befindet, kann nicht zu gleicher Zeit ein anderer Körper
sein. — Daraus gründet sich die Taucherglocke. Sie besteht ans einem großen
Kasten, der unten offen ist. Im Deckel befindet sich ein Fenster, durch welches
Licht in den Kasten fällt; an den inneren Seiten sind Bänke für die Taucher
angebracht. Nachdem die Taucher in den Kasten gestiegen sind, wird derselbe
an einer starken Kette in die Tiefe hinabgelassen, und durch einen Schlauch,
der von der Taucherglocke zu einer Luftpumpe im Boote geht, wird den
Tauchern Luft zugeführt. In der Tiefe verlassen die Taucher den Kasten, um
auf dem Grunde des Meeres ihre Arbeit zu verrichten. Sie bleiben aber
durch einen Schlauch, der aus dem Kasten zur Taucherkappe, einer wasserdichten
Kopfbedeckung, geht, mit dem Luftraum der Glocke in Verbindung und kehren
von Zeit zu Zeit in die Glocke zurück.
§ 9. Der Stechheber (Fig. 10) ist eine in der Mitte bauchig erweiterte,
unten spitz zulaufende Röhre von Glas oder Blech. Die obere Öffnung ist so
groß, daß sie bequem mit dem Daumen verschlossen werden kann.
Steckt man den Stechheber in eine Flüssigkeit, so steigt dieselbe Fig. m.
so hoch in dem Stechheber, wie sie im Gefäß steht. (Warum?) Drückt ra
mau nun den Daumen auf die obere Öffnung und hebt den Stechheber .JL
heraus, so fließen einige Tropfen ab. Dadurch wird über der Flüs- ^ H
sigkeit ein luftverdünnter Raum erzeugt, und die äußere Luft trägt II*
die Flüssigkeitssäule im Stechheber. WM
Das Barometer oder Wetterglas. Eine an dem einen Ende !
geschlossene Glasröhre wird mit Wasser gefüllt, mit dem Finger ver¬
schlossen und mit der Öffnung in ein Gefäß mit Wasser getaucht.
Nimmt man den Finger weg, so fließt das Wasser nicht heraus. Die
Luft drückt auf die Oberfläche des Wassers und somit auch auf
das Wasser in der Röhre und trägt die Flüssigkeitssäule. Ein Natur¬
forscher machte denselben Versuch mit Quecksilber. Er benutzte dazu
eine fast 1 m lange mit Quecksilber gefüllte Röhre, die in ein Gefäß
mit Quecksilber getaucht wurde. Er bemerkte, daß das Quecksilber in
der Röhre ein wenig fiel. Genaue Messungen ergaben, daß die Quecksilber¬
säule, welche. die Lust zu tragen vermag, meist 76 em beträgt. Man sagt: die
Luft halt einer Quecksilbersäule von 76 em das Gleichgewicht. Daraus