Bomfacius. — Karl der Große. 
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predigten das Evangelium. Am bedeutendsten wirkte Winfried. Er stammte 
aus vornehmer Familie. Zuerst trat er bei den Friesen auf, später erfolg¬ 
reicher unter Hessen und Thüringern. Als er diesen die Ohnmacht ihrer Götter 
zeigte, indem er eine dem Donnergotte geheiligte Eiche bei Geismar (Hessen) 
fällte, wuchs die Zahl der Gläubigen bedeutend. Er errichtete viele Kirchen, 
Schulen und Klöster. Der Papst ernannte ihn zum Erzbischof von Deutsch¬ 
land und gab ihm den Ehrennamen Bonisacius, d. h. Wohlthäter. Am 
liebsten weilte er in dem von ihm gestifteten Kloster Fulda. Im Alter von 
74 Jahren ging er nochmals als Missionar zu dem heidnischen Friesenvolke. 
Er gewann auch hier viele Anhänger. Am Psingstfeste hatte er dieselben um 
sich versammelt; da überfiel ihn plötzlich eine Schar Heiden. Er verbot den 
Seinen die Gegenwehr, indem er sprach: „Vergeltet nicht Böses mit Bösem, 
lasset ab vom Kampfe!" Er wurde erschlagen, 755, und sein Leichnam, seinem 
Wunsche gemäß, in Fulda beigesetzt. 
s 4. Karl der Große. 
A. 1. Seine Vorfahren. Chlodwig und seine Nachfolger hatten große 
Eroberungen gemacht. Sie beschenkten (belehnten) ihre Helfer mit eroberten 
Gebieten. Die Lehnsleute waren dafür dem König zu Dienst und Treue ver¬ 
pflichtet. — Der angesehenste der Lehnsleute wurde bald der Hausmeier, denn 
er regierte für den verweichlichten König. Karl Mar tel l schlug als Haus¬ 
meier ein großes Mohammedanerheer, das ins Frankenreich eingebrochen war, 
und rettete dadurch dieses und die Christenheit. — 
2. Die Mohammedaner sind Anhänger Mohammeds, der in Arabien 
eine neue Religion (Islam) predigte. Er lehrte: Es ist nur ein Gott, und ich 
bin sein Prophet. Beten, Fasten, Almosengeben und Ausbreitung der Religion 
sind seine Hauptforderungen. Er mußle 622 aus seiner Vaterstadt Mekka 
fliehen (Hedschra). 
3. Karl Martells Sohn war Pipin der Kurze. Er setzte im Ein¬ 
verständnis mit dem Papste den letzten König aus Chlodwigs Geschlecht ab 
und machte sich zum Fraukenkönig. Dem Papste verlieh er die Gebiete von 
Rom und Ravenna. 
B. 1. Auf Pipin folgte sein Sohn Karl der Große (768—814). Er 
war von gewaltiger Größe und Körperkraft. Die letztere erhielt er sich bis 
ins Alter durch Mäßigkeit und körperliche Übungen. — Er kleidete sich meist 
schlicht und haßte auch bei seiner Umgebung Kleiderpracht. Er war aufrichtig 
fromm, dabei wohlthätig und gerecht. 
2. Kriege. An der Ostgrenze des Frankenreiches bis über die Elbe 
wohnten die noch heidnischen Sachsen, die oft raubend in Karls Reich ein¬ 
brachen. Im Jahre 772 wurden sie von Karl besiegt. Zwar unterwarfen 
sich die Sachsen, nahmen auch das Christentum an, aber empörten sich noch 
oft unter ihrem Herzoge Wittekind. Sehr erzürnt wurde Karl, als sie ihm 
ein Heer in den Wesergebirgen vernichteten. Er ließ 4500 Edle zu Verden 
a. d. Aller hinrichten. Einen letzten Aufstand der Sachsen schlug Karl nieder. 
Jetzt unterwarf sich endlich auch Wittekind und ließ sich taufen. (Platen: 
Wittekind.) So fand auch hier das Christentum Eingang. 
Auch in anderen Kriegen war Karl siegreich; so eroberte er Norditalien 
und das nördliche Spanien. 
3. Krönung. Mit dem Papste lebte Karl im besten Einvernehmen. 
Als Karl am Weihnachtsfeste 800 in Rom weilte, setzte ihm der Papst in der
	        
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