Kreuzblütler. — Roßkastaniengewächse.
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springt sie auf, indem sich die beiden Klappen von der Scheidewand trennen
(Fig. 5).
Aus dem Samen gewinnt man ein fettes Ol (Rüböl), das früher zum
Brennen benutzt wurde; jetzt dient es hauptsächlich zur Bereitung des Firnisses.
Die Rückstände beim Pressen geben als Ölkuchen ein gutes Viehfutter.
Das Hirtentäschclkrant wächst als Unkraut auf Äckern und uuangebauten Plätzen.
Die Frucht ist eine zweiklappige, mit einer Scheidewand versehene, herzförmige Kapsel
(Schötchen). Das Hirtentäschelkraut blüht vom Frühjahr bis zum Herbst.
Rips
Grundblätter leierförmig
Blütenblätter gelb
Frucht länger als breit (Schote).
Unterschied:
Hirtentäschel
fiederspaltig '
Blütenblätter weiß
Frucht so lang als breit (Schötchen).
Gemeinsame Merkmale: Blätter abwechselnd, Blütenstand eine Traube, 4 Kelch-
und Krvnenblätter, die kreuzweise zusammenstehen. 4 längere und 2 kürzere Staub¬
blätter. Frucht eine zweilappige, durch eine Scheidewand geteilte Kapsel.
Zu den Kreuzblütlern gehören die verschiedenen Kohl- und Rübenarten.
1. Rübcnarten: Die weiße Rübe, Wasserrübe oder Stoppclrübe, die wegen ihrer
saftigen Wurzel als Futtergewächs im Herbste auf Sturzacker gesät wird. Die kleine
Teltowcr Rübe, als feines gewürzhaftcs Gemüse geschützt. Beide Arten sind Geschwister
vom Rips. Der Raps, eine Ölfrucht, unterscheidet sich vom Rips durch die dunkel¬
grünen, kurz gestielten Blätter und die der Krone genäherten Kelchblätter. Sommer
und Wintcrraps. Als Gemüsepflanze des Raps baut mau die Wrucke, Erdrübc oder
Kohlrabi unter der Erde.
2. Kohlarte»: Kohlrabi (Oberrübe) mit fleischigem, verdicktem Stengel, Mittel-
stock, der als Gemüse genossen wird. Die zu einem Kopf geschlossenen Blätter des
Weißkohls, .Kopfkohles (Kraut) liefern den bekannten Sauerkohl. Ein gutes Sommer¬
gemüse geben auch die länglichen Köpfe des gelbgrünen Welschkohles (Wirsing- oder
L-avoherkohl). Die wellig-krausen Blätter des gemeinen Winterkohls (Blattkohl) liefern
als Grün- oder Braunkohl ein gutes Wiutergemüse. Vom Blumenkohl (Karviol)
benutzt man den unentwickelten, fleischigen, weißen Blütenstand. (Die schönsten Köpfe
kommen aus Algier.)
. Die meisten Kohlgewächse sind zweijährig, d. h. sie treiben erst im 2. Jahre Stengel
unv Butten. Sie verlangen meist einen gut gedüngten Boden (Asche befördert ihr Wachs¬
tum). L>ce Kohlgewächse zeigen recht deutlich, wie durch den Anbau eine Pflanze ver¬
ändert werden kann. Aus einer dünnen, holzigen Wurzel wird die fleischige Rübe rc.
Levkoje und Goldlack werden ihrer wohlriechenden Blüten tvegen als Zierpflanzen
benutzt. Die gefüllten Blumen entstehen dadurch, daß die Staubgefäße in Blütenblätter
übergehen. Soll der Same gefüllte Blüten geben, so muß man denselben von kräftigen
Pflanzen nehmen, an welchen man höchstens 3 Schoten zur Reife kommen läßt. Der
Hederich ist ein lästiges Unkraut, besonders im Sommergetreide. Das Wiesenschaum¬
kraut überzieht _ mit seinen weißen Blüten im Frühjahr ganze Wiesenflächen. Der
Meerrettich, dessen walzenförmige, weiße Wurzeln tief in den Boden eindringen und
einen scharfen beißenden Geschmack haben (zu Tunken), wird angebaut, wächst aber auch
verwildert. Die gelben Samen vom weißen Sens enthalten ein scharfes Öl (Senföl).
Die zerstoßenen, entölten Samen, mit Essig und Most angemacht, liefern den Mostrich.
Die Kreuzblütler sind meist krautige pflanzen mit wechselständigen Blättern,
kreuzförmigen Blüten, 4 langen und 2 kurzen Staubblättern. Frucht eine mit einer
Scheidewand versehene zweiklappige Kapsel (Schote oder Schötchen).
8 21. Die gemeine Roßkastanie, ein stattlicher Baum von 20 in Höhe,
wird wegen seines dichten, schattengebenden Laubdaches an Wohnhäusern und
in Alleeen angepflanzt. Aus den großen, harzreichen Knospen entwickeln sich
5—7zählig gefingerte Blätter mit verkehrt eiförmigen, am Grunde keilförmigen
Blättchen. Der Blattstiel ist an der Stelle, wo er an den Zweigen befestigt
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