Full text: Stoffe für den Unterricht in den Realien ([Nr. 11])

Pflanzenkunde. 
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Der Kranichschna-el, Pelargonium, ist am Kap der guten Hoffnung heimisch; bei 
uns als Zierpflanze in Töpfen. Zeichnet sich durch die schöngefärbte, unregelmäßige 
Blumenkrone aus. 
Verwandt: Die wilde Balsaminc, mit ästigem, fast durchsichtigem, knotigem Stengel, 
unregelmäßiger, gespornter, gelber Krone. Die Fruchtkapsel springt zur Reisezeit bei der 
leisesten Berührung auf und die 5 Klappen rollen sich nach innen zusammen (Spring¬ 
kraut). Ähnlich die Garteubalsamiue. Der gemeine Sauerklee, in schattigen Wäldern, 
mit öztthligen, verkehrt herzförmigen Blättern, die Kleesäure enthalten. 
Die Storchfchnabelgewächse sind krautartige pflanzen mit meist bandförmig ge¬ 
lappten Blättern und vollständigen Blüten, deren Staubfäden in z Bündel verwachsen 
sind (Einbündler). Die Frucht ist eine fünfteilige Spaltfrucht. 
$ 42. Das Sttlllpfvergisrmeill,licht wächst an Gräben, Bächen und 
Sümpfen. Es blüht im Mai und Juni zum ersten und im August zum 
zweiten Male. Aus dem kriechenden Wnrzelstock kommen die kantigen Stengel, 
welche mit lanzettlichen Blättern besetzt sind. Die ganze Pflanze ist mit 
rauhen Härchen bekleidet (Rauhblättler). Die Blüte hat einen glockenförmigen, 
fünfzähnigen Kelch, der nach dem Verblühen stehen bleibt und zur Zeit der 
Fruchtreife offen ist. Die fünfspaltige, tellerförmige Krone, deren Schlund mit 
gelben Deckschuppen verschlossen ist, erscheint vor dem Aufblühen rötlich, später 
schön himmelblau. In derselben stehen fünf Staubblätter. Die Frucht besteht 
aus 4 Nüßchen. 
Das Vergißmeinnicht wird gern zu Sträußen gepflückt und zn Kränzen 
gewunden. Vergißmeinnichtkränze legt man auf die Gräber; sie halten sich 
in flachen Tellern mit Wasser nicht nur lange Zeit frisch, sondern wachsen und 
blühen auch weiter. 
Die gebräuchliche Schwarzwurz, Beinwell, wächst überall auf feuchten Wiesen und 
blüht ivie das Vergißmeinnicht ziveimal im Jahre. Der krautige, fast 1 m hohe Stengel 
ist unten kantig, oben erscheint er geflügelt, weil die sitzenden Blätter herablaufen. Die 
Blätter sind steifhaarig, runzelig: die unteren fiub knrzgestielt, die oberen sitzend. Kelch 
einblätterig b teilig; Krone ebenfalls einblätterig, unten röhrenförmig, oben glocken 
förmig erweitert, ant Saume öteilig, anfangs Purpur- oder violettrot, später Heller. 
Die rübenförmige, schwarzbraune Wurzel ist schleimig und diente früher zerrieben 
als Umschlag auf Beinbrüche (Beinwell). Die dicken, großen Blätter der angebauten 
Schlvarzivurz dienen als Futter für Schweine. 
Das gemeine Gurkenkraut, Boretsch, in Gärten angebaut; riecht und schmeckt 
wie Gurken; die jungen Blätter werden daher als Salat benutzt. Auf sandigen Ackern 
findet man den Natternkopf, der mit steifen, abstehenden Drüsenhaaren besetzt ist. 
Ein lästiges Unkraut unter deut Getreide ist auch der Ackersteinsame, Bauernschminke. 
Die rauhhaarigen pflanzen oder Rauhblättler sind meist krautige pflanzen, die 
in allcir Teilen mit rauhen Haaren besetzt sind. Kelch und Krone sind einblätterig 
fünfteilig; in dem Schlunde der Krone stehen meist fünf gefärbte Deckschuppen. Frucht 
ein heiliges Nüßchen. 
§ 43. Der gemeine Kalmus, Magcnwnrz, wächst überall wild an 
Teichen und Flußufern; er stammt ans Indien und wurde früher in Gärten 
angepflanzt. Der wagerechte, gegliederte Wnrzelstock, fleischig, von gewürz- 
haftem Gerüche, außen rötlich, innen weiß, ist ein kräftiges Heilmittel bei 
Magenleiden. Die schwertförmigen Blätter umfassen den 1 ra hohen, seitlich 
zusammengedrückten Schaft. In der Mitte derselben bricht der 10 cm lange, 
spindelförmige Kolben hervor, an welchem die grüngelben Blüten sitzen. Die 
Blätter werden in manchen Gegenden zum Ausputz der Häuser an Festtagen 
benutzt. 
Der breitbliittcrigc Rohrkolben hat einen ausdauernden Wnrzelstock und schwert¬ 
förmige Blätter, die sich ain Grunde scheidenartig umfassen. Ter 2 m hohe, tüotenlose
	        
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