Full text: Stoffe für den Unterricht in den Realien ([Nr. 11])

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Die Weser. 
ihnen liegen Handelsstädte, in denen im Sommer reges Leben herrscht. Der 
längste und schmälste Busen ist die Schlei. An ihr liegt Schleswig. Durch 
diese Busen werden Halbinseln gebildet. Nördlich vom Flensburger Busen liegt 
der Sundewit, der Garten von Schleswig, auf ihr Düppel, bekannt durch 
die Erstürmung der Schanzen 1864. Südlich davon liegt Angeln, die 
Heimat der nach England ausgewanderten Angeln. Auf diesem östlichen Striche, 
besonders aber in Angeln, sind Äcker und Wiesen von lebendigen Hecken umgeben, 
welche auf aufgeworfenen Wällen stehen. Dies Buschwerk wird Knicks genannt, 
weil es nach einer Reihe von Jahren geknickt, d. h. umgehauen wird. Das Vieh 
kann in diesen eingezäunten Wiesen (Koppeln) ungehütet weiden. — In der Mitte 
zieht sich bis nach Jütland ein dürrer Rücken hin. Heidekraut, Torf und Sand 
sind hier vorherrschend. Nur an den Bächen giebt es schöne Wiesen, Felder und 
Dörfer. — An der Nordsee entlang zieht sich Marschland hin. Hier wächst vor¬ 
züglich Weizen, Gerste, Hafer. Auch herrliche Wiesen giebt es daselbst. Die Be¬ 
wohner beschäftigen sich darum mit Ackerbau, Pferde- und Rindviehzucht. Zum 
Schutze des Landes gegen die Meeresfluten haben sie Deiche, d. h. Dämme, ge¬ 
baut. Zur Flutzeit reicht das Meer oft bis an den Fuß der Dämme, zur Ebbe¬ 
zeit tritt es weit zurück. Dann liegt der Boden des Meeres weithin bloß da. 
Viele Sumpfvögel suchen sich dann hier Nahrung (Fische, Krebse, Muscheln). 
— Die Bewohner sind meistens deutsch und evangel., nördl. von Flensburg 
wohnen Dänen. Zu den Deutschen gehören die Friesen im W. des Landes und 
auf den Inseln; sie treiben Fischerei und Schiffahrt. Die Provinz bildet nur 
einen Regierungsbezirk: Schleswig. 
Schleswig, an der Schlei, Hptst. Flensburg, die regste Handels- und Fabrikstadt 
von Schleswig. Kiel. Hauptkricgshafen der deutschen Flotte an der Ostsee, Univers., 
Werft, Handel. Altona, 100000(5., Seehandel, ©Iü cf stabt, Handel. Wandsbeck, 
ganz nahe bei Hamburg, bekannt durch den Dichter Claudius (Wandsbecker Bote). Rends¬ 
burg, am Eider-Kanal. 
Das frühere Herzogtum Lauenburg bildet jetzt den Kreis Lanenburg. Städte 
darin sind: Lanenburg, a. d. Elbe, und Ratzebnrg, auf einer kleinen Insel iin gleich¬ 
namigen See. 
Zu Schleswig-Holstein gehören mehrere Inseln. In der Ostsee liegen: 
Alsen und Fehmarn. Alsen ist fruchtbar. Auf ihr Sonder bürg, eine 
kleine Festg. Eine Schiffsbrücke verbindet sie mit Düppel. — * In der Nordsee 
liegen mehrere große und viele kleine Inseln. Die größten sind Sylt und 
Föhr, auf beiden besuchte Seebäder. Die kleinern Inseln heißen Halligen, sie 
sind die letzteil von den Sturmflutell verschonten Überreste eitler großen Insel. 
Sie ragen kaum 1 m über die gewöhnliche Flut des Meeres hervor. Die größer« 
Halligen sind eingedeicht, die kleinsten sind uilbewohnt. Bei Sturmfluten tverden 
sie oft überschwemmt. Sie sind mit Gras bewachsen; Gärten, Sträucher, Bäume 
giebt es darauf nicht. Auf „Werften", künstlichen Erdhügeln, liegen die ärm¬ 
lichen Wohnungen. Die Bewohner treiben Schafzucht und Fischfang. Die 
Meeresfluten haben schon manchmal die Hütten samt den Bewohnern fortgespült, 
und dennoch liebt der „Halligmann" seine Heimat. 
*§ 32. Iie Weser fließt zusammen aus der Fulda und Werra. Die 
Fulda kommt vom Rhöngebirge und fließt bei Fulda und Kassel vorbei. Die 
Werra entspringt da, wo Thüringerwald und Frankenwald zusammenstoßen. 
Bei Müilden vereinigen sich beide Flüsse. Oberhalb Minden durchbricht die Weser 
das Wesergebirge. Dieses auf beiden Seiten von Bergen umgebene Thal ist sehr- 
anmutig und heißt Westfälische Pforte. Oberhalb Bremen nimmt die
	        
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