§ 5. Die Griechen. 
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dreiköpfigen Höllenhund Cerberus an die Oberwelt brachte,und zeigte seine Gewandtheit 
im Lausen, indem er die Hirschkuh der Artemis sing. 
Seine zur Eifersucht aufgestachelte Gattin gab ihm ein vergiftetes Gewand, 
das ihr seine Treue sichern sollte. Herkules fühlte an den brennenden 
Schmerzen, daß sein Ende nahe, er verbrannte sich darum selbst auf einem 
Berge, ward aber in den Olymp unter die Götter versetzt und mit Hebe, 
der Göttin der Jugend, vermählt. 
2. Theseus war der Sohn eines Königs von Athen, wurde aber im 
Peloponnes erzogen. Bei seiner Heimkehr nach Athen säuberte er das Land 
von gefährlichen Räubern. Athen war zu dieser Zeit der Insel Kreta 
tributpflichtig. Es mußte von Zeit zu Zeit 7 Jünglinge und 7 Jungfrauen 
nach Kreta senden, die dem Ungeheuer Minotaurus vorgeworfen wurden. 
Theseus schloß sich den ausgewählten Opfern an und gewann in Kreta die 
Liebe der Königstochter Ariadne, die ihm einen Knäuel Schnur schenkte, an dem er 
sich aus den Jrrgängen des Labyrinths (Wohnung des Minotaurus) wieder 
herausfand, nachdem er diesen getötet hatte. Auf der Rückreise aber vergaß 
er das schwarze Segel mit einem weißen zu vertauschen, wie er seinem Vater 
versprochen hatte, und dieser stürzte sich verzweifelnd ins Meer. Theseus 
wurde König und gab dem Lande vortreffliche Gesetze, wurde aber später von 
seinen undankbaren Mitbürgern vertrieben und von einem Freunde, bei dem 
er Zuflucht gesucht, verräterischer Weise ins Meer gestürzt. 
3. Der trojanische Krieg ist die wichtigste der gemeinsamen Heer¬ 
fahrten der griechischen Sagenzeit. Paris, ein Sohn des Königs Priamus 
von Troja (Westküste Kleinasiens) entführte unter schnöder Verletzung des 
Gastrechtes die Gemahlin des spartanischen Königs Menelaus, die schöne 
Helena. Diese Schmach zu rächen, zogen die Fürsten des Griechenvolkes mit 
ihren Heeren unter der Führung Agamemnons vor Troja. Der ausgezeich¬ 
netste Held der Griechen war Achilles. Schon 9 Jahre hatten die Kümpfe 
vor dem festen Troja gedauert, da wurde Patroklus, der Freund des Achilles, 
von dem edelsten der Trojaner, dem Königssohne Hektor, getötet. Voll wilden 
Grimmes erschien da Achilles, der sich lange Zeit vom Kampfe fern gehalten 
hatte, auf dem Kampfplatz, jagte Hektor dreimal um die Stadt und erschlug ihn. 
Seinen Leichnam ließ er entehrt im Freien liegen. Aber auf die rührenden 
Bitten des greisen Priamus übergab er demselben die Leiche des geliebten 
Sohnes, die die Trojaner in feierlicher Weise verbrannten. Auch Achill fand 
seinen Tod durch einen Pfeil des Paris, der ihn an der Ferse, der einzig ver¬ 
wundbaren Stelle, traf. Endlich gewannen die Griechen die Stadt durch 
eine List. 
Auf des schlauen Odysseus Rat zimmerten sie ein gewaltiges hölzernes Pferd, 
in dessen Bauch sich ihre besten Helden verbargen, und segelten scheinbar ab. Die Tro¬ 
janer zogen das Noß in die Stadt, rissen zu dem Zwecke ein Stück der Stadtmauer ein 
und feierten ein Freudenfest. In der Nacht aber stiegen die feindlichen Helden aus 
dem Rosse, öffneten den zurückgekehrten Gefährten die Tore und zündeten die Stadt an. 
Priamus und seine Söhne wurden getötet und sein Weib und seine 
Töchter in die Gefangenschaft geführt. Helena ward von Menelaus wieder 
angenommen. 
Auf der Heimfahrt und bei der Rückkehr wurden viele griechische Helden von 
widrigen Geschicken verfolgt. Agamemnon wurde von seinem Weibe im Bade umge¬ 
bracht. Odysseus mußte 10 Jahre auf dem Meere umherirren, erlitt vielfaches Ungemach 
und war nach seiner endlichen Heimkehr gezwungen, sein Eigentum und sein treues 
Weib, Penelope, von zudringlichen Freiern zu befreien. — Einer der größten Dichter 
aller Zeiten, Homer, hat in der Ilias die Zerstörung Trojas und in der Odyssee 
die Irrfahrten des Odysseus aufs herrlichste besungen.
	        
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