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§ 12. Heinrich IV. und Papst Gregor VII. 
römisches Reich deutscher Nation. Die Verbindung Italiens mit Deutsch¬ 
land hat diesem schwere Opfer gekostet, aber doch auch fördernd auf die 
Entwickelung der roheren Deutschen eingewirkt. 
5. Ottos Ende und seine Nachfolger. Bei Ottos letztem Reichs¬ 
tage^ den er zu Quedlinburg hielt, zeigte sich seine ganze Macht. Hier 
erschienen Gesandte mit Tribut aus Dänemark, die Fürsten der Böhmen 
und der Polen, selbst die Ungarn sandten Geschenke. Im weiten Reiche 
ward Ottos Oberhoheit anerkannt. Friede herrschte allerorten, der Wohl¬ 
stand wuchs, auch in den jungen Städten, in denen Handel und Gewerbe 
gedieh. Mit Recht nannte man Otto schon bei Lebzeiten den „Großen". 
(Leine Nachfolger Otto II. und III. starben frühe. 
§ 12. Heinrich IT. und Papst Gregor VH. 
1. Abstammung Heinrichs. Nach dem sächsischen Kaiserhause kam 
das fränkische oder salische zur Regierung, indem die Fürsten 1024 Kon¬ 
rad II. von Franken zum Kaiser wühlten. Dieser und sein Sohn Hein¬ 
rich III. gehören zu den mächtigsten Kaisern. Heinrich III. starb leider 
schon, als sein Sohn und Nachfolger, Heinrich IV., erst 6 Jahre alt war. 
2. Die Jugend dieses Fürsten war sehr bewegt. Seine Erziehung 
leitete zunächst seine Mutter Agnes, die zugleich Regentin war. Die Für¬ 
sten erlangten von ihr viele Rechte, und so wurde die Kaisermacht ge¬ 
schwächt. Einer der mächtigsten Fürsten war Hanno, Erzbischof von Köln. 
Er raubte der Mutter den jungen König bei Kaiserswerth und entführte 
ihn auf seinem Rheinschiff nach Köln. Nun machte sich Hanno zum Re¬ 
genten des Landes und Vormunde Heinrichs. Durch große Strenge suchte 
er den Leichtsinn des Fürstensohnes zu zügeln, pflanzte aber dadurch Heim¬ 
tücke in sein Herz. Später bemächtigte sich des jungen Kaisers der Bischof 
Adalbert von Bremen. Dieser nährte den hochfahrenden Sinn Heinrichs, 
verdarb ihn durch Schmeichelei und gestattete ihm die Befriedigung jeder 
Sinnenlust; dazu flößte er ihm Haß ein gegen die aufstrebenden Fürsten, 
besonders gegen die sächsischen Großen. 
3. Kampf mit den Sachsen. Erst 15 Jahre alt, wurde Heinrich 
mündig erklärt und begann nach Laune und Willkür zu regieren. Er be¬ 
drückte die Sachsen, setzte einige ihrer Fürsten ab, erbaute in ihrem Lande 
Zwingburgen und forderte drückende Abgaben. Die Sachsen griffen zu 
den Waffen, um die verhaßten Franken zu vertreiben. Sie belagerten 
Heinrich in der Harzburg, und dieser mußte auf heimlichen Wegen ent¬ 
fliehen. Die Harzburg und viele andere Schlösser wurden zerstört und 
selbst Kirchen und Grüfte von den ergrimmten Sachsen nicht verschont. 
Im nächsten Jahre schlug sie Heinrich mit einem Stüdteheere. Nun kannte 
seine Strenge und Rachsucht keine Grenzen. Aber die so hartbedrüngten 
Sachsen verklagten jetzt den Kaiser bei dem Papste. 
4. Gregor VII. Dieser, als Mönch Hildebrand geheißen, der Sohn 
eines Bauern, hatte sich ausgezeichnet durch regen Eifer für die Sache der 
Kirche und eigene Sittenreinheit. Er wollte die Macht des Pavstes über
	        
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