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§ 13. Der erste Kreuzzug. 
Aufgaben: 1. Erkläre Heinrichs I. Beinamen: Finkler, Städteerbauer! 2. Wie 
rüstete sich Heinrich I. zum Entscheidungslampfe gegen die Ungarn? 3. Wie suchte 
Otto I. die Kaisergewalt zu befestigen? 4. Erzähle von Ottos Kämpfen! — 5. Warum 
wies Heinrich IV. die Forderungen Gregors VII. zurück? 6. Heinrich IV. in Worms 
und in Kanossa! 7. Nenne die Kaiser aus dem sächsischen und fränkischen Hause! 8. 
Erkläre: Wahlreich, Erzämter, Simonie, Zölibat, Investitur, Bann! 
8 13. Der erste Kreuzzug. 
1. Ursache. Schon in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung 
waren viele frommen Christen nach Palästina gepilgert, um an den heiligen 
Stätten, wo der Heiland und seine Apostel gewandelt waren, ihre Andacht 
zu verrichten. Besonders zahlreich geschahen solche Wallfahrten, seitdem 
Helena, die Mutter des ersten christlichen römischen Kaisers (Konstantin) 
zu Jerusalem die Kirche des heiligen Grabes hatte erbauen lassen. Ein Gebet, 
an dieser Stelle gesprochen, hielt man für ganz besonders wirksam. — 
Hierin wurden die christlichen Pilger auch dann wenig gestört, als die 
Araber Jerusalem erobert hatten. Im 11. Jahrhundert aber wurden die 
Türken Herren des Landes. Von ihnen wurden die heiligen Stätten ent¬ 
weiht, die dort wohnenden Christen harr bedrückt und die fremden Pilger 
ausgeplündert, mißhandelt oder gar getötet. Die Klagen der ins Abend¬ 
land Heimkehrenden reizten die gesamte Christenheit zu wildem Grimm. 
Namentlich taten dies die Erzählungen eines Pilgers, namens Peter aus 
Amiens (Amiäng), der selbst schwere Mißhandlungen erfahren hatte und, 
heimgekehrt, Italien und Frankreich durchzog. Papst Urban II. berief 
eine Kirchenversammlung nach Clermont (westlich von Lyon) in dieser An¬ 
gelegenheit, forderte zur Befreiung Palästinas auf und riß die Herzen 
aller Zuhörer durch seine Rede hin. Voll Begeisterung rief alles Volk: 
„Gott will es!" Tausende hefteten auf ihre rechte Schulter ein rotes 
Kreuz, um als Kreuzfahrer an dem Zuge nach Palästina, den man Kreuz¬ 
zug nannte, teilzunehmen. Ungeordnete Scharen machten sich sogleich auf 
unter Führung des feurigen Peter, doch fanden sie meist kläglichen Untergang. 
2. Gottfried von Bouillon (Bujong), Herzog von Lothringen, war 
einer der Hauptführer, die inzwischen ein geordnetes Heer sammelten, das 
an Grafen, Rittern und Volk über V2 Million zählte. Auf verschiedenen 
Wegen zog man bis in die Nähe von Konstantinopel. Von hier aus 
setzten die Kreuzfahrer nach Asien hinüber. Hunger und Durst, das un¬ 
gewohnte Klima und ausbrechende Seuchen rafften Tausende hin. Viel¬ 
fache Überfälle der Türken und Uneinigkeit unter den Führern hielten die 
Kreuzfahrer auf. Endlich gelangten sie vor das feste Antiochia, das er¬ 
obert wurde. Bald darauf aber schloß ein Türkenheer die Christen in der 
Stadt ein, und die Not war groß. (Auffindung der heiligen Lanze.) Doch 
voll Todesverachtung stürzten sich die halbverhungerten Pilger auf die 
Türken und erzwangen sich den Weg nach Jerusalem, bei dessen Anblick 
sie auf die Kniee fielen und weinten. 
3. Die Eroberung Jerusalems aber war schwierig, denn die Stadt 
war stark befestigt und wurde von 60000 Streitern verteidigt. Zudem
	        
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