Die Memel und der Pregel. 
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die Ostsee weiter vom Golfstrom entfernt ist. Der Salzgehalt ist sehr 
gering, weil viele Flüsse hineinfließen. Ebbe und Flut sind kaum wahrnehm¬ 
bar. Da der Wasserspiegel der Ostsee etwas höher als der der Nordsee 
liegt, so findet eine regelmäßige Strömung nach der Nordsee statt. ■— Die 
Ostsee ist im Sommer von Schiffen belebt. Die Schiffahrt ist aber der 
N.W.-Stürme wegen gefährlich. An den gefährlichsten Punkteil der Küste 
sind Leuchttürme (H 32) gebaut. Die Küstenbewohner treiben viel Fischfang 
(Hering, Flunder, Scholle, Lachs, Aal, Stör) und Bernsteinfischerei. Der 
Bernstein wird, in Tange verwickelt, von den N.W.-Stürmen ans Land 
geschleudert. Im Winter friert die Ostsee teilweise zu, und die Schiffahrt 
ist dann unterbrochen. 
b. Dünen, Nehrungen, Haffe. An der deutschen Ostseeküste ziehen 
sich Dünen (B 7) hin, d. s. Sandhügel, welche das Meer aufgeworfen hat. 
Oft bilden sich mehrere Dünenreihen hintereinander. Wo Memel, Pregel, 
Weichsel münden, hat die Ostsee den aufgewühlten Sand schon in einiger 
Entfernung vor den Mündungen abgelagert; beim die Strömung der Flüsse 
hat das Meer verhindert, den Sand nach dem Strande zu führen. Es 
sind dadurch zuerst Sandbänke entstanden, die allmählich zu langen, schmalen 
Landzungen, Nehrungen genannt, anwuchsen. Zwischen ihnen und dem 
ursprünglichen Meeresgestade breiten sich die Haffe aus, das sind Strand¬ 
seen mit süßem Wasser, welche an einer Stelle mit der Meeresflut in Ver¬ 
bindung stehen. Das Frische Haff wird durch die Frische Nehrung und 
das Kurische Haff durch die Kurische Nehrung von der Ostsee ge¬ 
trennt. — Die Dirnen sind dem dahinter liegenden Lande gefährlich, denn 
sie versanden es. Ganze Dörfer sind durch dieselben schon verschüttet 
worden. Man sucht die Dünen zu befestigen, indem man den Sand Halm 
und Strandhafer anpflanzt, welche Grasarten auf diesen! Sandboden 
gut fortkommen und auch durch Sandüberschüttungen nicht getötet werden. 
Sind die Dünen etwas befestigt, dann pflanzt man Weiden, Birken, Kiefern, 
Erlen und Pappeln darauf. — Aus solchen Dünen besteht auch die Land¬ 
zunge Hela, welche das Putziger Wiek (Wiek = Bucht) abschließt. 
*§ 13. Die Memel und der 'Uregek. a. Die Memel kommt aus 
Rußland, wo sie Njemen heißt. Unterhalb Tilsit teilt sie sich in Ruß 
und Gilge, welche in vielen Armen in das Kurische Haff fließen. Auf der 
Memel wird viel Getreide, Flachs, Hans, Leinsamen, Holz aus Rußland 
nach Memel und Königsberg gebracht. Da die Fahrt auf dem Kurischen 
Haffe gefährlich ist, so ist ihm zur Seite der König Wilhelms-Kanal 
gegraben worden, welcher nach dem Memeler Tief führt. — Die Niederung 
um die Mündungsarme der Memel bestand noch vor 100 Jahren aus 
Moor- und Bruchland; aber durch den Fleiß der Ansiedler ist der Boden 
in die fettesten Wiesen und Gemüsefelder nmgeschaffen worden. 
b. Der Pregel entsteht aus den drei Quellflüssen: Inster, Pissa und 
Angerapp. Er nimmt bei Wehlau die Alle auf. Bei Tapiau sendet 
er einen Arm, die Deime genannt, nach dem Kurischen Haff. Unterhalb
	        
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