Die Muskeln. — Die Haut.
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von dehnbaren Fleischfasern, das in der Mitte gewöhnlich stärker ist
und nach beiden Enden spitz zuläuft. Es wird von Blutgefäßen und
Nerven durchzogen. Die Muskeln sind durch Sehnen mit den Knochen
verbunden und vermitteln die Bewegung. Sie besitzen die Fähigkeit, sich
in der Mitte zu verdicken, dadurch werden sie kürzer und bewegen das
Glied, an dessen Knochen sie befestigt sind, in einer bestimmten Richtung.
Soll das Glied wieder in seine frühere Lage zurückkehren, so muß ein
anderer Muskel in entgegengesetzter Richtung tätig sein.
Folgendes Beispiel wird die Sache am besten veranschaulichen. An der
inneren Seite des Oberarms liegt der Beugemuskel, der mit seinem
unteren Ende am Unterarm befestigt ist. Verdickt er sich, was wir beim
Beugen deutlich fühlen können, so wird letzterer dem Oberarme genähert.
Soll der Arm wieder gestreckt werden, so besorgt dies der Streckmuskel,
der auf der Außenseite des Oberarmes liegt und gleichfalls bis zum Unter¬
arme geht. Die Muskeln, welche die Bewegung der Glieder bewirken,
nennt man Muskeln der willkürlichen Bewegung, die, welche der
Atmung, der Verdauung und dem Blntumlanfe dienen, Minskeln der
unwillkürlichen Bewegung.
Alle Muskeln werden von Blut- mid Lymphgefäßen durchzogen. Diese
führen denselben Nahrnngsstoffe zu, nehmen die unreinen Stosse auf und
bewirken den elastischen Zustand der Muskeln.
Durch gute Ernährung und körperliche Übungen (Turnen) werden die Muskeln
gekräftigt, bei fortwährender Ruhe erschlaffen sie; übermäßige Anstrengung schadet ihnen.
Fic,. 34.
0. Haut. Der ganze Körper ist mit Haut (Fig. 34) überzogen, die
zugleich der Sitz des Gefühls ist.
Sie besteht aus der Oberhaut und
aus der Lederhaut. Die äußere
Seite der ersteren, die harte Horn¬
haut, wird in kleinen Schuppen ab¬
gestoßen. Sie bildet bei großem
Drucke Schwielen und wird durch
die weiche Schleimhaut erneuert.
Diese enthält einen Farbstoff, der
beim Neger schwarz, beim Indianer-
rot, beim Malaien gelb ist und die
Farbe der Haut bestimmt. Bei uns
fehlt diese Farbschicht, daher schim¬
mern cut manchen Stellen die roten
Blutgefäße hindurch, z. B. an den
Wangen. — In der Lederhaut liegt
eine Menge kleiner Warzen, rn
denen die Gefühlsnerven endigen.
An den Fingerspitzen sitzen recht
viele beisammen, deshalb ist hier das
Gefühl sehr fein. In der Lederhant liegen auch knäuelartig gewundene
Schweißdrüsen, von denen die schraubenförmigen Schweißkanäle
Haut des Menschen im Durchschnitt. l00/i.
a Oberhaut, b Schleimhaut, c Lederhaut, d Fett-
zellen, s Schweißdrüsen, h. Haar, f Talgdrüsen,
t Tastkörperchen, k Kapillargefäß.