A. Mysik.
Gleicbgewicbt und Bewegung fester Körper.
§ 1. Das Lot. An einer Schnur befestige man ein Gewicht (Blei¬
kugel) und hänge dasselbe auf oder halte es frei in der Hand! Eine solche
Vorrichtung heißt Lot. Die Schnur wird von dem Gewichte gespannt und
zeigt in der Ruhelage genau die Richtung von oben nach unten an. Diese
Richtung heißt lotrecht, senkrecht oder vertikal. Hält man zwei oder
mehrere Lote nebeneinander, so sieht man, daß die Fäden überall gleichweit
voneinander entfernt sind. Das Lot zeigt also stets und überall die
lotrechte Richtung an; daher ist es auch ein Mittel zur Prüfung der
senkrechten Richtung. Will z. B. der Maurer untersuchen, ob eine Mauer
senkrecht aufgeführt ist, so hält er das Lot an dieselbe und sieht zu, ob
Mauer und Lot überall gleichen Abstand voneinander haben.
Schneidet man den Faden eines ruhig hängenden Lotes durch, so fällt
das Gewicht zur Erde, und zwar in senkrechter Richtung. Die Kraft, welche
den Faden spannt und den Fall des Gewichts veranlaßt, heißt
Schwerkraft. In welcher Richtung wirkt sie? Wie das Gewicht des Lotes,
so fällt jeder leblose Körper in senkrechter Richtung zur Erde, wenn er nicht
am Fallen gehindert wird.
Die Kugel des Lotes wird am Fallen gehindert, weil sie am Faden
aufgehängt ist. Nennt Gegenstände, die durch Aufhängen am Fallen
gehindert werden! (Bilder an der Wand, Kronleuchter, Hängelampen usw.)
Legt man die Kugel auf die Hand, so kann sie ebenfalls nicht herab¬
fallen, weil sie von der Handfläche unterstützt wird. Zieht man die Hand
fort, so fällt die Kugel zur Erde.
Jeder Körper fällt in senkrechter Richtung zur Erde, wenn er nicht
am Fallen gehindert wird. Die Kraft, welche den senkrechten Fall der
Körper veranlaßt, heißt Schwerkraft.
§ 2. Die Setzwage. Hält man ein Lot über eine stillstehende Wasser¬
fläche, so sieht man, daß die Richtung des Lotes und die Richtung der Wasser¬
oberfläche rechtwinklig zueinander stehen. Diejenige Richtung, welche mit
der lotrechten einen rechten Winkel bildet, heißt wasserrecht. Diese Richtung
hat auch ein Wagebalken, der sich im Gleichgewicht befindet, und die Ebene,
welche wir Horizont nennen; daher heißt die wasserrechte Richtung auch
die wagerechte oder horizontale.
Zur Prüfung einer wagerechten Fläche benutzt man die Setzwage
(Fig. 1). Dieselbe besteht aus einem Gestell in Form eines gleichschenkligen
Dreiecks. An der Spitze ist der Faden eines Lotes befestigt; in der Mitte
der Grundfläche (A B) befindet sich rechtwinklig zu derselben eine Rinne.
Will man prüfen, ob eine Fläche wagerecht ist, so stellt man die Setzwage
darauf und sieht zu, ob die Schnur in die Rinne süllt, oder ob das Lot
mit der Grundlinie der Setzwage einen rechten Winkel bildet.