Full text: Für Oberklassen (Stufe 3)

328 
Offiziere kamen und brachten Nachrichten von dem Gange der Schlacht, 
von Napoleons übermächtigem Andränge, und wie sehr die Ankunft der 
Preußen ersehnt werde. Blücher in heftigen Sorgen, sein gegebenes Wort 
nicht zu lösen, rief sein: „Vorwärts, Kinder, vorwärts!" anfeuernd in die 
Reihen der Truppen, überall fördernd flogen seine Blicke und Worte um¬ 
her; wo ein Hindernis entstand, wo eine Stockung sich zeigte, war er so¬ 
gleich gegenwärtig; doch alle Anstrengung gab noch immer nur geringe 
Aussicht, zu rechter Zeit anzulangen. Neuerdings trieb er zu verdoppelter 
Eile an; die Truppen erlagen säst den Mühseligkeiten; ans dem Ge¬ 
murmel der in Schlamm und durch Pfützen Fortarbeitenden klang es her¬ 
vor, es ginge nicht, es sei unmöglich. Da redet Blücher mit tiefer Be¬ 
wegung und Kraft seine Krieger an: „Kinder, wir müssen vorwärts! Es 
heißt wohl, es geht nicht, aber es muß gehen, ich habe es ja meinem 
Bruder Wellington versprochen! Ich habe es versprochen, hört ihr wohl? 
Ihr wollt doch nicht, daß ich wortbrüchig werden soll?" — Und so ging 
es denn mit allen Waffen unaufhaltsam vorwärts. 
261. Das Rheinlied von 1840. 
1. Sie sollen ihn nicht haben 
Den freien deutschen Rhein, 
Ob sie wie gier'ge Raben 
Sich heiser darnach schrei'n; 
2. So lang er ruhig wallend 
Sein grünes Kleid noch trägt, 
So lang ein Ruder schallend 
In seine Wogen schlägt. 
3. Sie sollen ihn nicht haben 
Den freien deutschen Rhein, 
So lang sich Herzen laben 
An seinem Feuerwein; 
4. So lang in seinem Strome 
Noch fest die Felsen steh'n, 
So lang sich hohe Dome 
In seinem Spiegel seh'n. 
5. Sie sollen ihn nicht haben 
Den freien deutschen Rhein, 
So lang noch kühne Knaben 
Um schlanke Dirnen frei'n; 
6. So lang die Flossen hebet 
Ein Fisch auf seinem Grund, 
So lang ein Lied noch lebet 
In seiner Sänger Mund. 
7. Sie sollen ihn nicht haben 
Den freien deutschen Rhein, 
Bis seine Flut begraben 
Des letzten Mann's Gebein. 
262. Die Erstürmung der Düppeler Schanzen. 
18. April 1864. 
Bereits seit dem 12. Februar lagen die Preußen vor Düppel. Die 
Belagerung der Schanzen machte viele Schwierigkeiten. Die Wege waren 
für das schwere Geschütz fast unfahrbar, das Wetter war kalt und stürmisch, 
die Soldaten mußten in Schlamm und Wasser die Laufgräben auswerfen, 
die dänischen Panzerschiffe konnten die Küste mit ihren Geschützen be¬ 
streichen und hinderten die Umgehung der dänischen Stellung. 
Bereits auf den 14. April ward der Sturm auf die Schanzen fest¬ 
gesetzt; doch fand man die Entfernung vom zweiten Laufgraben bis zu
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.