Nheinhessen.
VII
6. Schotten
in der Mitte der Provinz mit den bedeutendsten Höhen des Bogelsbergs und dem Ober¬
lauf fast sämtlicher oberhessischen Bache.
Schotten an der oberen Nidda, Sitz eines Amtsgerichts, mit alter, sehenswerter
Kirche, Leinen- und Strumpfwebereien, Wurstfabriken, Laubach an der Wetter, Resi¬
denz des Grasen von Laubach, Gymnasium; in der Nähe das Eisenwerk Friedrichshütte;
Ulrichstein, auf rauher Höhe; Gedern, bedeutender Marktflecken.
Meinhessen.
Gib Lage und Grenzen an!
Bodengestattuttg. Die gcmje Provinz bildet ein Hügelland, das von den Aus¬
läufern des Donnersbergs durchzogen ist. Der höchste Punkt ist der Basaltkegel des
Eichelbergs (320 m) bei Fürfeld. Weitere nennenswerte Hügel sind: der Wartberg
bei Alzey, das Hörnchen bei Ockenheim, der Wiesberg bei Gau-Bickelheim, der Pcters-
berg bei Odernheim, der Rochusberg bei Bingen. Eben ist nur ein kleiner Teil im
Südosten zwischen Worms und Oppenheim.
Bewässerung. Hauptfluß ist der Rhein, der ans 90 Irin langem Lauf die Ost¬
rind Rordgrenze der Provinz bildet. Nur Kästet und Kostheiin, die in die Mainzer
Festungswerke eingeschlossen sind, liegen rechts des Rheins. Die Rahe bildet auf etwa
15 irrn Länge die Westgrenze. Die übrigen Gewässer Rheinhessens sind unbedeutend und
entspringen am Fuße des Donnersbergs. Eisbach und Pfrimm stießen östlich und
münden bei Worms in den Rhein, die Selz durchfließt die ganze Provinz von Süd nach
Nord und miindet bei Frei-Weinheim, Apfel- und Wiesbach ergießen sich in die Nahe.
Produkte. Nheinhessen ist im allgemeinerr sehr fruchtbar, und der Ackerbau
steht in hoher Blüte. Der kalkreiche Boden und das milde Klima befördern den
Weinbau, der von hervorragender Bedeutung ist. Wald findet sich nur im Kreise
Mainz und im südwestlichen Teile des Kreises Alzey, Wiesen sind nur vereinzelt in
den Flußthälchen vorhanden. Fabriken trifft man hauptsächlich in den größeren
Städten und deren Umgebung.
Verkehrswesen. An Eisenbahnen sind folgende Linien vorhanden:
Mainz-Worms; Mainz-Alzey; Mainz-Bingen; Worms-Bingen; Alzey-Kirch¬
heimbolanden; Armsheim-Flonheim und die Nebenbahnen: Worms-Osfstein; Osthofen-
Westhofen; Bodenheim-Alzey; Osthofen-Gau-Odernheim; Sprendlingen-Fürfeld und
die Mainzer Außenbahnen.
Bewohner. Die Provinz Rheinhessen hat in 185 Gemeinden etwa 323 000
zur Hälfte katholische Ew. Sie zerfällt in 5 Kreise:
1. Mainz
im N.-O.
Mainz, eine der stärksten Festungen des Deutschen Reiches und Provinzialhaupt¬
stadt von Rheinhessen, liegt der Mündung des Mains gegenüber. Es ist der Sitz des
Laudesbischofs, eines Landgerichts und Amtsgerichts. Von höheren Schulen findet man
daselbst ein kath. Priesterseminar, ein Gymnasium, ein Realgymnasium, eine Real¬
schule rc. Die Straßen der Altstadt sind im allgemeinen eng und winkelig, die in den
neuen Stadtteilen dagegen breit und mit prächtigen Häusern besetzt. Die Kaiserstraße
ist in der Mitte mit schönen Garteuanlagen versehen. Auf dem Gutenbergsplatz steht
das Gutenbergsdeukmal. Der Eigelstcin in der Citadelle gilt als Denkmal des Römers
Drusus, der Mainz gegründet haben soll. Von den vielen schönen Gotteshäusern der
Stadt Mainz ist der Dom, dessen Grundstein im 12. Jahrhundert gelegt worden ist,
das sehenswerteste. Durch eine feste Straßenbrücke ist Alainz mit Kastei und durch
eine eiserne Hängebrücke mit Gustavsburg verbunden. Durch die verkehrsreichsten
Straßen fahren Pferdebahnen, nach den wichtigeren Orten der Umgegend führen soge¬
nannte Außenbahnen. Berühmt sind die Mainzer Möbel-, Leder- und Schuhfabriken;
außerdem findet man Eisengießereien, Maschinenfabriken, große Bierbrauereien, Wein¬
handel. Von den städtischen Anlagen hat man einen herrlichen Blick auf Alainz und
den Rhein. Bei Finthen sind die Quellen der früheren römischen Wasserleitung. Gonsen¬
heim und Mombach haben bedeutende Gärtnereien; Rieder-Olm an der Selz hat
ausgedehnte Backsteinsabriken; Weisenau, das größte Dorf Rheinhessens, hat Kalkstein¬
brüche und eine Cementfabrrk.