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9. Die Bewohner von Neu-Guinea sind vielfach noch Menschenfresser. Sie
gehen fast ganz nackt einher, doch suchen sie ihren dunkelbraunen Körper auf die
mannigfachste Art auszuschmücken. So stecken sie z. B. durch die Nasenscheidewand
spitze Knochen, feilen sich die Borderzähne spitz und färben sie schwarz oder rot. Die
Ohrläppchen werden durchbohrt und dann so lang gezerrt, daß sie fast auf die Schulter
herabreichen. Ihr Haar binden sie alle 8 oder 14 Tage zu einer stattlichen Krone
zusammen. Damit aber diese während des Schlafens nicht verdorben werde, legen sie
sich mit dem Nacken auf ein dickes Stück Bambusrohr. Um vor feindlichen Uber-
fällen gesichert zu sein, errichten die Küstenbewohner ihre Hütten auf Pfählen im
Wasser. Die Bewohner des Innern dagegen siedeln sich oft in den Kronen dicker
Waldbäume an. Sobald dann ein Feind naht, werfen sie die vorher angesammelten
Steine aus ihn herab. Im Segeln und Rudern sind sie sehr geschickt. Meistens
verbinden sie zwei Boote durch lange Bretter, um dadurch das Umschlagen derselben
zu verhüten.
40. Das Weltgebäude.
1. Fixsterne. Unter den Sternen giebt es viele, welche wie unsere Sonne durch
und durch weißglühend sind und daher selbst leuchten. Da sie auch ihre Stellung zu
einander niemals verändern, so nennt man sie Fixsterne (feststehende Sterne). Sie
bilden zum Teil bestimmte Figuren, denen man als sogenannten „Sternbildern" be-
stimmte Namen beigelegt hat. Die bekanntesten unter diesen sind der große und kleine
Bär, das Siebengestirn, der Orion :c.
2. Die Sonne ist eine riesengroße Kugel, die uns nur daher so klein erscheint,
well sie 150 Millionen lim von uns entfernt ist. (Was das sagen will, wird uns
erst klar, wenn wir erfahren, daß eine Kanonenkugel, die in einer Minute fast 30 km
zurücklegt, an zehn Jahre gebrauchen würde, um den Weg von der Erde bis zur Sonne
zü durchfliegen.) Aus ihrer Masse ließen sich 17a Millionen Erdkugeln bilden. Die
Sonne ist die Quelle des Lichts und der Wärme für unsre Erde, sowie überhaupt
für elle Planeten und Monde. Ein beständig glühender Feuerball, ist sie von einer Gas-
bülle umgeben, in der das Eisen nur gasförmig vorkommt. Wenn man die Sonne
durch etti gefärbtes Glas betrachtet, so entdeckt man dunkle Flecken in derselben. Diese
wechseln dergestalt, daß wir nach 25 Tagen dieselben Flecken wieder sehen. Daraus
har man geschlossen, daß sich die Sonne in 25 Tagen um ihre eigene Achse dreht.
3. Sonnensystem. Die Alten hielten die Erde für eine große Scheibe, die auf
dem Wasser schwömme und von dem Himmel wie von einer halben Glaskugel über-
deckt sei. Sonne, Mond und Sterne stiegen nach ihrer Meinung aus dem Meere
auf und gingen auch darin unter. Später aber fand die Annahme, daß die Erde
eine Kugel sei, immer mehr Geltung. Besonders verbreitete Ptolemäns in Alexan-
dria diese Lehre (125 n. Chr.). Er lehrte, daß die Erde eine Kngel sei, um welche
sich Mond, Sonne, Venus n. a. Sterne drehten. Viele Jahrhunderte war diese ptole-
maische Ansicht die herrschende, bis etwa ums Jahr 1500 Kopernikus (aus Thorn)
mit einer ganz neuen Lehre auftrat: nicht die Erde, sondern die Sonne ist der Mittel-
Punkt im Weltgebäude, und um sie drehen sich die Erde u. a. Planeten. Nur sehr
langsam verschaffte sich dieses von Kopernikus aufgestellte System Eingang, hat aber
jetzt allgemein Anerkennung gefunden.
4. Planeten. Eine zweite Art von Sternen sind die Planeten, zu denen auch
unsere Erde gehört. Dieselben sind ehemals wahrscheinlich alle glühend und somit
selbstleuchtend gewesen. Nach und nach sind sie an der Oberstäche erkaltet und dunkel
geworden. Sie werden jetzt nicht nur von der Sonne erwärmt und erleuchtet, son-