Full text: Deutsches Lesebuch für einfache Schulverhältnisse

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gesendet, und die Kinder tanzten um den Vater und um 
Fäßlein. 
Darnach trat der Vater an den Tisch und fand ein fein 
großes Blatt, darauf war ein schöner und frommer Gesang 
von dem zweiten Sohne, der aus der Fremde heimgekommen 
S1-'. ^llc^ a^s der Vater es las, da lächelte er, und die 
thränen fielen auf das Blatt. 
T. Da sahen die drei Kleinen den Vater an und sagten: 
j^r Vater! nicht wahr, wir können noch nichts geben 
and nichts fertigen, wir sind noch so klein?“ — Da nahm 
¡jei‘ Vater alle drei, das Mägdlein und die beiden Knaben, 
nd drückte sie an sein Herz und sagte: „0, gedenket nicht, 
<jaß eure Gabe geringer sei in meinen Augen! Klopfen doch 
ure kleinen Herzen so gut wie die andern für mich und 
mein Vaterherz für euch alle.“ 
A. Knuumacher. 
47. Der Vater und der Grossvater. 
. Es war einmal ein alter Mann, der konnte kaum gehen; 
oine Knie zitterten, er hörte und sah nicht viel und hatte 
ns» > -> Zähne mehr. Wenn er nun bei Tische saß und 
kaum halten konnte, schüttete er Suppe auf das 
und es floß ihm auch etwas wieder aus dem Munde. 
.. und dessen Frau ekelten sich davor, und deswegen 
ü’U ^oh der alte Großvater endlich hinter den Ofen in 
Ecke setzen, und sie gaben ihm sein Essen in ein irdenes 
chüsselchen und noch dazu nicht einmal satt. Da sah ei¬ 
ntrübt nach dem Tische, und die Augen wurden ihm naß. 
ujinal auch konnten seine zittrigen Hände das Schüsselchen 
j^oht festhalten, es fiel zur Erde und zerbrach. Die junge 
raii schalt; er aber sagte nichts und seufzte nur. Da kaufte 
o mm ein hölzernes Schüsselchen für ein paar Pfennige, 
ai‘aus mußte er nun essen. Wie sie nun eines Tages da 
d° .S|izen* so. tvägt der kleine Enkel von vier Jahren auf 
or Erde kleine Brettlein zusammen. „Was machst du da?“ 
ei t ..^er. Vater. „Ei,“ antwortete das Kind, „ich mache 
j J1 fröglein, daraus sollen Vater und Mutter essen, wenn 
an «lü^ ^n,W — Da sahen sich Mann und Frau eine Weile 
Gr ffn^eu endlich an zu weinen, holten sofort den alten 
roßvater an den Tisch und ließen ihn von nun an immer 
dessen, sagten auch nichts, wenn er ein wenig verschüttete. 
Gebrüder Grimm. 
Keim 
M Löffel 
¿^chtuch, 
kßin Sohn 
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