¡§ 18- Entdeckungen neuer Länder und Meereswege. 491 
durch Kenntnisse, Muth und Geistesgegenwart ans. 3. 1470 
kam er nach der portugiesischen Hauptstadt Lissabon und 
verheirathete sich dort mit der Tochter eines tüchtigen 
Schiffskapitäns, dessen Tagebücher und Landkarten er be¬ 
gierig studierte. In seinem nachdenkenden Geiste stieg 
ein großer Gedanke ans. Er wollte Ostindien nicht 
östlich um Afrika herum, sondern westlich über das 
Atlantische Meer hin aufsuchen und, Gott helfe, auf¬ 
finden. Man wußte nämlich bereits, daß die Erde rund 
sei; nach Berichten und Sagen war Ostindien über die 
Maßen groß und zog sich wohl weit um die Erdkugel 
herum; so glaubte er, man dürfe nur gerade nach Westen 
steuern, so müsse man nicht allzufern von Europa daran 
stoßen. 
Kolumbus wollte seinen Plan zuerst zum Nutzen sei¬ 
ner Vaterstadt Genna ausführen, zu welchem Behuf er 
sich ein paar Schiffe von ihr ausbat; er wurde aber von 
derselben als ein Schwindler abgewiesen. Nun wendete 
er sich an den König von Portugal. Dieser sandte 
gleich ein Schiff ohne ihn nach Westen ab, dessen Führer 
jedoch, erschrocken über das unabsehliche Meer, nach eini¬ 
gen Tagen umkehrte und vermeldete, daß dabin nirgends 
Land zu finden sei. Voll Unmuth gieng Kolumbus jetzt 
au den Spanischen Hof, wo damals Ferdinand 
und Jsabella gemeinschaftlich regierten (s. § 12). Auch 
hier konnte er, da eine eingesetzte Prüsuugscommissiou 
seinen Plan ungünstig beurtheilte und man gerade den 
kostspieligen Krieg mit Granada führte, lange Zeit nichts 
ausrichten; jahrelang harrte der von seinem Gedanken 
hochbegeisterte Mann umsonst auf eine bessere Stimmung 
des Hofes und schon wollte er abermals weiter, als sich 
die Königin, welche unterdessen triumphirend in die Haupt¬ 
stadt der besiegten Mauren eingezogen war, endlich doch 
noch bewegen ließ, auf das Unternehmen einzugehen. Es 
wurde ein Vertrag mit Kolumbus abgeschlossen, kraft 
dessen er Großadmiral aller neuen Meere und 
Unterkönig aller von ihm entdeckten Lander
	        
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