Full text: Deutsches Lesebuch für ein- und zweiklassige Schulen

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allen möglichen unvorhergesehenen Schaden an seinem Hab und 
Gut. Damit ist sie aber noch lange nicht am Ende ihrer segens¬ 
reichen Weisheit. Der Mann kann sterben, ehe er imstande war, 
für seine Kinder genügend zurückzulegen. Dafür sorgt die Todes¬ 
fallversicherung vor, die man sich zu denken hat als eine Spar¬ 
kasse, in die der Mann seine Notgroschen einlegt mit der Be¬ 
günstigung, daß die Kasse im Falle seines vorzeitigen Todes den 
nicht eingezahlten Rest aus eignen Mitteln zuschießt. Für diese 
Begünstigung erhöhen sich die Einzahlungen, die in diese Kasse 
zu leisten sind, um ein Geringes gegenüber den Einlagen, die eine 
gewöhnliche Sparkasse fordern würde. 
Der Mann selbst kann krank werden und nicht in der Lage 
sein, Arzt und Kurkosten und seinen Lebensunterhalt während 
der Dauer der Erwerbsunfähigkeit zu bezahlen. Da springt die 
Krankenversicherung helfend ein. Ein Unfall kann ihn treffen, 
indem ihm beim Spazierengehen ein Ziegel vom Dach herunter 
auf den Kopf fällt, oder ihm sonst etwas zustößt. Die Unfall¬ 
versicherung zahlt in solchen Fällen zehntausend Mark gegen eine 
Prämie von etwa zehn Mark jährlich. Der Mann macht eine Reise 
zur See oder mit der Eisenbahn und kann verunglücken. Ge¬ 
schieht ihm etwas, so sichert die Reiseversicherung den armen 
Krüppel oder die Familie des Toten vor aller Not. 
Auch in der Frage der Kinder Versorgung steht die Ver¬ 
sicherung dem sorgenvollen Hausvater hilfreich zur Seite. Sie 
gewährt ihm die Möglichkeit, seiner Tochter eine Aussteuer, 
seinem Knaben eine Beisteuer zu den Kosten der Militärzeit auf 
die billigste und bequemste Art zu bilden. Hat er aber keine 
Kinder, sondern nur seine Frau, die es zu versorgen gilt, so bietet 
ihm die Witwenrenten-Versicherung Gelegenheit, diese Sorge 
los zu werden; von dem Augenblick an, da er die erste Zahlung 
geleistet hat, ist seine Frau versorgt, er mag sofort sterben oder 
hundert Jahre alt werden. Gustav Johannes Krauß. 
192. Das Lied vom braven Manne. 
1. Hoch klingt das Lied vom braven Mann 
wie Orgelton und Glockenklang. 
Wer hohes Muts sich rühmen kann, 
den lohnt nicht Gold, den lohnt Gesang. 
Gottlob, daß ich singen und preisen kann, 
zu singen und preisen den braven Mann!
	        
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