29
„Ist doch merkwürdig", dachte der Iakoble, als er auf dem
Rücken lag und seine Kirschen schmauste, „allweil reden die Tierlein
akkurat, was man selber denken tut." - Henning.
27. Der 5lbend.
h Der Abend ist gekommen;
das Glöcklein ruft zur Ruh';
der Hirte mit den Schäflein
zieht froh dem Dorfe zu.
2. Der Bauer treibt vom Felde
die Rühe still nach Haus;
die Mutter an dem Herde
kocht schon den Abendschmaus.
5. Die Taube fliegt zum Schlage;
das Huhn schläft schon im Stall;
einSternlein seh'ich blinken —
und still wird's überall.
Das Vöglein in dem Walde
schlüpft müde in sein Nest;
das Rindlein in der wiegen,
das schläft schon süß und fest.
5. Der Abend ist gekommen;
das Glöcklein ruft zur Ruh',
und alles, nah und ferne,
schließt müd' die Augen zu.
6. Nur Gott, der treue Hüter,
der schläft und schlummert nicht;
sein Aug' ist nie geschlossen,
ist ewig wach und licht.
7. Er sendet tausend Engel
wohl in der stillen Nacht;
die halten bei den Frommen
auf Erden treue Wacht.
8. Sie decken mit den Flügeln
die Rindlein schützend zu;
sie singen holde Träume
und bringen süß? Ruh'.
Georg Christian Dieffenbach.
28. Die Sperlinge unter dem Hute.
Ein ziemlich großer Bauernjunge, namens Michel, hatte
Spatzen gefangen. Weil er nicht wußte, wohin damit, so tat
er sie in seinen Hut und stülpte diesen so auf den Kopf. Man
kann sich denken, was das für ein Getümmel auf dem Kopfe war.
Nun begegnete ihm ein Fremder, der grüßte ihn freundlich und
sprach ihn an: „Guter Freund, wo geht der Weg hinaus?" Weil
aber der Michel die Spatzen auf dem Kopfe hatte, so dachte er:
„Was geht dich der Fremde an!" ließ seinen Hut sitzen und gab
gar keine Antwort. Der Fremde sagte zu sich selbst: „Hier
müssen grobe Leute wohnen," und ließ den Michel weitergehn.
Jetzt begegnete diesem der Amtmann. Den pflegten alle Leute
zu grüßen, der Michel tat es aber nicht, einmal, weil er die