Full text: Deutsches Lesebuch für ein- und zweiklassige Schulen

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Pflanzungen und Reisfeldern anrichten, ist oft groß, weshalb die 
englische Regierung von Zeit zu Zeit anordnet, daß wieder eine 
Anzahl gefangen werde. Nun haben die Elefanten in den Wäldern 
ihre eignen Gänge und Pfade, die sie benutzen. Auf diesen graben 
die Leute große Gruben und überdecken sie sorgfältig wieder 
mit einer leichten Schicht, welche Menschen und klein'e Wald¬ 
tiere trägt. Die ausgegrabene Erde muß ziemlich weit fort¬ 
getragen und jede Spur einer menschlichen Tätigkeit pünktlich 
verwischt werden; denn die Elefanten sind sehr findig, wittern 
gleich Gefahr und meiden den verdächtigen Gang. Es ist schon 
bemerkt worden, daß Elefanten, wenn sie irgendwo eine Falle 
wittern, mit einem Prügel im Rüssel zuerst den Boden auf seine 
Tragkraft hin untersuchen, ehe sie ihn betreten. Ist alles in 
Ordnung, und der Elefant überschreitet die unsichtbare Grube, 
so bricht die dünne Schicht unter seiner Last, und er ist gefangen. 
Dann kommen die mit dem Fangen und Zähmen beauftragten. 
Hindostanileute herbei und suchen ihn zuerst an ihren Anblick 
zu gewöhnen. Sie lassen ihn ruhig in der Grube. Einige Tage 
lang wird er durch Hunger und Durst einigermaßen zahm und 
mürbe gemacht; dann bringen sie ihm seine Lieblingsnahrung: 
Sagopalmen, Kokosnüsse und vor allem Zuckerrohr. Hat er sich 
so nach und nach mit seinem Schicksal ausgesöhnt, so wird er ins 
Lager gebracht. Das geschieht mit Hilfe von zwei großen, zahmen 
Elefanten. Mit dicken Stricken oder Ketten wird der Gefangene 
je an einem Vorder- oder Hinterbein an eins der zahmen Tiere 
gebunden, so daß der eine vor, der andre hinter dem Gefesselten 
einhergeht. So bringen sie ihn ins Lager, wo schon eine ganze 
Anzahl Leidensgefährten sich befindet. Eine andre Art, Ele¬ 
fanten zu fangen, ist folgende. In der Nähe eines ihrer Gänge 
wird eine große, starke Einfriedigung gemacht, in welche die 
nichts Böses ahnende Herde durch eine Menge Treiber, die sie 
durch Trommeln, Schreien, Pfeifen, Schießen ängstigen und ver¬ 
wirren, allmählich hinein getrieben wird. Nachdem auch der 
Eingang verschlossen ist, werden auch sie zuerst durch eine 
Hungerkur etwas zahm gemacht. Hierauf werden die schönsten 
unter ihnen, einer um den andern mit Hilfe zahmer Elefanten ge¬ 
fesselt, was aber ein gefährliches Unternehmen ist, da nicht nur 
der zu Fesselnde Widerstand leistet, sondern auch die andern alle 
ihm zu Hilfe kommen wollen. Im Lager angekommen, wird jeder 
einzelne mit Hilfe seiner zwei zahmen Begleiter mit einem dicken 
Strick an einen Baum angebunden. Nun geht eine rechte Schule 
für die Wilden an. Täglich müssen sie mehr und mehr lernen,
	        
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