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mit andern Stämmen gemischt haben. Zu ihnen gehören die Galla
in Nubien und die Kaffern an der Ostküste. — Die Hottentotten
und Buschmänner (im S.) werden von manchen als ein besonderer
Völkerstamm angesehen. — Im Norden herrscht der Islam, bei den
Negern dagegen, die meistens sehr tief in der Bildung stehen, ein finstrer
Glaube an Dämonen und Fetische.
8. 4». Nordafrika. 1. Aegypten (6000 um, 4V9 Mill. E.)
und Nubien (25,000 iUM., 3 Mill. E.). a. In der Mitte das Thal
des Nil; im O. eine vielfach zerstückelte wüste Hochebene (bis 1600 m)
mit felsigen Rändern und mit Querthälern, die zum rothen Meere
führen; im W. gleichfalls eine dürre felsige Hochebene (300 '"), welche
durch eine Reihe Oasen von der libyschen Wüste getrennt ist. Das Nil¬
thal wird wird alljährlich vom Juli bis September überschwemmt (tro¬
pische Regengüsse und Schneeschmelze in Mittelafrika); vom November
bis Februar ists ein grüner Garten, vom März bis Juni ein Staub-
gefild. Am fruchtbarsten ist das Delta (Land zwischen den Mündungs¬
armen; J — griech. D), das vom Nil angeschwemmt ist. Krokodil,
Ichneumon oder Pharaonsratte, Ibis, Geier, lästige Insekten, Winter-
aufenthalt der Störche; Datteln, Baumwolle, Reis und Mais. — Nu¬
bien ist eine Stufenlandschaft mit großen Wald- und Grasstächen und
fruchtbaren Stellen im schmalen Nilthale. — d. Der erbliche Vicekönig
ist in Aegypten Eigenthümer des ganzen Bodens; die Landbewohner (oder
Fellahs, muhammedanisch; die christlichen Fellahs heißen Kopten) sind
seine Tagelöhner. Seit 1820 steht auch Nubien unter seiner Herrschaft.
Der türkische Sultan empfängt jährlich Tribut. — c. Städte:
In Aegypten: * Kairo, 300 T., an der Nilspaltung (Mittelägypten),
in der Nähe des alten Memphis, nächst Konstantinopel die größte türkische
Stadt, 6 St. in Umfang; 400 Moscheen, 30 Kirchen, 1300 Kaufhallen, bedeu¬
tender Handel, Eisenbahnen nach Alexandrien und Suez; östlich auf de>n be¬
festigten Gebirgsvorsprunge der 90 m tiefe Joscphsbrunnen; 2 Meilen westl.
die 40 Pyramiden (Königsgräber aus Kalkstein, die höchste 156 m) und in der
"2 m hohen steilen Felsenwand des libyschen Höhenrückens die Grabkammern
der alten Memphiten mit den Mumien. * Alexandria (Unterägypten), 240 T.,
von Alerander d. Gr. auf einer Landzunge erbaut, einst die Hauptstadt des
Landes mit i Mill. E. und Sitz der Wissenschaften, jetzt wieder aufblühend;
2 Obelisken,.„die Nadeln der Kleopatra" genannt. Westlich das Dorf Abukir,
Seesieg Nelsons 1798. Damiette, 60 T., von fruchtbaren Reisfeldern um¬
geben. Port Said und Suez (z ß> liegen an den Mündungen des 1868
vollendeten Suezkanals; regelmäßige Dampfschiffahrt nach Aden und Ostindien.
In Oberügypten bei den elenden Dörfern Karnak und Luksor die pracht¬
vollen Ruinen von Theben, von den Thoren der aus Sandstein, Granit
und Marmor aufgeführten riesigen Tempel und Paläste einst das „loothorige"
genannt; westlich die berühmten Felsengräber der Könige, nordwestl. unter
Zahllosen andern Kolossen die berühmte Memnonssäule. Siut, 30 T., auf¬
blühender Handel. An der Grenze von Nubien, oberhalb Assuän, die Strom-
ichnellen des Nil.
In Nubien: *Ehartum, am Zuiammenfluß des weißen und blauen
Krls, 40 T.; vor 40 Jahren noch ein Dorf; Sitz des Statthalters, Sklaven¬
handel. Nordwärts davon lag der alte Priesterstaat Meroe. Das einst mäch¬
te Reich Kordofän in der nordwestl. Grasebene steht jetzt auch unter der
Herrschaft des Vicekönigs.
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