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§7. Thüringen ^ind der Harz. 265
blieben. Goslar, am NO.-Rande des Harzes w. vom Austritt der Oker,
erblühte durch den schon im 10. Jahrhundert betriebenen Kupferbergbau
im nahen Rammelsberg; es war Lieblingssitz unserer sächsischen und sali-
schen Kaiser, deren Pfalz in romanischem Stil wiederhergestellt ist.
2. Anteil des Herzogtums Brannschweig, Fortsetzung des braun-?. Braun-
schweigischen Landstreifens von der Weser her nach dem Oberharz und ^luci0-
mit geringer Unterbrechung nach dem Unterharz. Noch im Okergebiet ö.
von Goslar liegt Bad Harzburg am Fuß der Harzburg, eines Wald-
bergs am Gebirgsrand, auf dem einst Kaiser Heinrich IV. die Burg er-
baute. Blankenburg, nw. vom Austritt der Bode, ist eine der freundlich
gelegenen Randstädte des nö. Harzes, mit Schloß und Park geschmückt.
3. Anteil des Herzogtums Anhalts Fortsetzung des braunschweigi-3. Anhalt,
schen Harzes ins Gebiet der Selke, eines r. Zuflusses der von schönen
Buchenwaldungen umgebenen Bode; im Wiesengrün ihres lieblichen
Tales muß sie gar manchen Pochhammer der Eisenhüttenwerke bewegen;
B allen st edt, nw. vom Austritt der Selke, ist Blankenburg ähnlich.
4. Anteil der Provinz Sachsen; er biegt vom Brocken aus um den4. Preuß.
Harz herum und umfaßt hauptsächlich die N.-Hälfte des Thüringer Flach- Sachsen,
landes. Vom Brocken zieht sich die mediatifierte * und jüngst gefürstete
Grafschaft Wernigerode an den nö. Gebirgsrand, wo die Residenz
gl. N. zwischen Bad Harzburg und Blankenburg liegt. Ans SO.-Ende
des Harzes schließt sich das Mansfelder Land (einst „Grafschaft Mans-
feld") mit Eisleben; der Mansfelder Bergbau auf Kupferschiefer fördert
noch jetzt die. größte Menge an Kupfererz in Europa. Zwischen Eisleben
und Halle lagen die beiden Eisleber Seen dicht nebeneinander, die einzigen
Salzseen Mitteleuropas. Verdünnte Sole ihres salzhaltigen Untergrundes
teilte sich ihrem Gewässer mit. Der größere der beiden Seer ist seit
einiger Zeit aber wasserleer, da sein Wasser in unterirdische Hohlräume
versunken ist; sein Boden wird landwirtschaftlich benutzt. *Halle, am
r. Saaleufer, ist uralte Salinenstadt, Brückenort für die Straßen vom nö. -
Deutschland über die Saale nach Thüringen (Abb. 96), Mittelpunkt der
Fabrikation und des Versandes von Erdwachs und Erdöl (Solaröl) aus den
reichen Braunkohlenschichten der Umgebung, Universität. Zuckerrübenbau und
Zuckerfabrikation zieht sich um den Harz über die Gegend von Halle nach
der längst durch ihren Weizenbau berühmten Goldenen Aue bis zu deren
* Mediatisiert heißen solche Fürstentümer in Deutschland, deren Regenten
nur noch gewisse Hoheitsrechte von früher her besitzen, aber nicht mehr souverän
sind, da sie die Regierung anderen Staaten (hier dem Königreich Preußen) über-
lassen haben.