Full text: Leitfaden der Geschichte, Erdkunde, Naturkunde und Sprachlehre für Mittelschulen und die Oberstufe der Volksschulen

t §♦ 125. Der Multiplikator. Führt man einen galv. Strom 
über die Nadel und einen andern in derselben Richtung unter der¬ 
selben her, so müssen diese nach dem Ampöreschen Gesetz ihre Wirkung 
auf die Nadel gegenseitig aufheben; dagegen verstärken sie ihre Wirkung 
auf dieselbe bedeutend, wenn sie in entgegengesetzter Richtung strömen, 
oder wenn man den Leitungsdraht in mehreren Windungen, etwa in 
Form eines Rechtecks oder einer Ellipse, um die Nadel führt. Eine 
solche Vorrichtung heißt Multiplikator oder Galvanometer und 
ist zugleich das empfindlichste Elektroskop. 
f § 126. Die Polarität des gewundenen Schließungs¬ 
drahtes. Mehrere neben einander liegende Windungen des Schlie¬ 
ßungsdrahtes bilden eine kleine Rolle, welche, sobald der Strom sie 
durchkreist, ebenso wirkt wie ein darinliegender Magnet. Das eine 
Ende der Rolle wird nämlich zum Nordpol, das andere zum Südpol. 
Ein Eisenstück, welches in eine solche Rolle hineinragt, wird ganz hinein¬ 
gezogen und schwebend darin erhalten. Ein Stahlstab wird in einer 
solchen Nolle dauernd zu einem kräftigen Magneten. 
ch §. 127. Der Elektromagnet. a. Da durch viele Windungen 
des Drahtes im Multiplikator die magnetische Einwirkung auf den 
Stahlmagneten (die Nadel) verstärkt wurde, so kam der Engländer 
Sturgeon auf den Gedanken, weiches Eisen mit dem Schließungsdrahte 
zu umwickeln, und wurde auf diese Weise der Erfinder des Elcktromag- 
Nets. Dieser besteht aus einem hufeisenförmigen Stück weiches Eisens, 
das mit einem begonnenen Kupferdraht umwickelt ist. Durch den galv. 
Strom wird das Eisen zu einem kräftigen Magnet. Größere Elektro¬ 
magnet vermögen nicht selten über 1000*«' zu tragen. Gesetz: 
Weiches Eisen wird magnetisch, wenn es von einem elek¬ 
trischen Strome umschlossen wird, aber nur so lange, als 
der Strom dauert. — b. Sucht man mit Hülfe der Magnetnadel 
den Süd- und Nordpol des Magneten, so findet man: Der Südpol liegt 
bei rechtsgewundenem Drahte an der Eintrittsstelle des positiven Stro¬ 
mes in die Drahtwindungen, folglich der Nordpol beim Austritt des 
Stromes aus den Windungen. Leitet man aber den positiven Stzxom 
um entgegengesetzten Ende in die Drahtwindungen, so findet man «uch 
die Pole vertauscht, d. h. der Pol, der vorher Nordpol war, ist zum 
Südpol geworden und umgekehrt. Eine Vorrichtung, welche dazu dient, 
die Pole eines Elektromagneten beliebig zu wechseln, heißt Strom- 
wechsler. 
t §♦ 128. Elektromagnetische Maschinen. Da der Elektro¬ 
magnet eine bedeutende Anziehungskraft besitzt, die durch Unterbrechung 
des Stromes regelmäßig aufgehoben und ebenso rasch wieder hergestellt 
werden kann, so hat man diese Kraft zum Treiben von Maschinen be¬ 
ruht. Jacobi in Petersburg, der Erfinder der Galvanoplastik, hat 
wittelst elektromagnetischer Maschinen ein großes Boot mit 12 Mann 
Besatzung auf der Newa auf- und abgeführt. Der Verbrauch von Zink 
Und Säuren zur Unterhaltung der Batterien ist jedoch ziemlich kostspielig,
	        
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