— 2b —
Tode den Thron. Er verstärkte das Heer und schuf eine neue Schlacht¬
ordnung, die berühmte maeedonischc Phalanx (6000 Mann in 16
Reihen hinter einander gestellt); sein Plan war, sämmtliche griechische
Staaten unter seiner Herrschaft zu vereinigen. Er unterwarf zunächst die
griechischen Pflavzstädte, welche in Makedonien lagen, und gründete in
ihrer Nähe in goldreicher Gegend das feste Philippi; dann machte er
stch zum Herrn von Thessalien, mischte sich, von den Thebanern zu Hülfe
gerufen, in die innern Kriege der griechischen Staaten und ließ sich zum
Lohn für seine Dienste in ihren Bundcsverein aufnehmen. — b. Sein
größter Gegner war der Athener Demosthenes, der ausgezeichnetste
Redner Griechenlands. Mit eiserner Ausdauer hatte er sich herangebildet
(lautes Sprechen am brausenden Meere, mit Steinen im Munde, beim
Bergsteigen, unter dem herabhangenden Schwerte); nun zeigten seine
donnernden Reden dem Volke die Gefahr, die Griechenlands Freiheit von
Philipp drohte. Dieser, der ihn mehr als ganz Griechenland fürchtete, suchte
umsonst den rechtschaffenen Mann mit großen Summen zu gewinnen; verge¬
bens mahnte auch Demosthenes großer Gegner, der Redner Aeschrnes, die
Athener, sich Philipp anzuschließen. Zu Lande und zu Wasser wurden alle
Streitkräfte Athens aufgeboten, und Demosthenes selbst eilte nach The¬
ben und riß auch diese Stadt zum Widerstande fort. Aber Griechenlands
Stern war im Niedergang: bei Chäronea fiel die heilige Schar der 3«
Thebaner vor der macedonischen Phalanx, das ganze athcnisch-thebanische
Heer wurde in die Flucht geschlagen. Nun ließ sich Philipp auf der Na¬
tionalversammlung zu Korinth zum unumschränkten Heerführer gegen
die Perser ernennen; aber schon nach 2 Jahren fand er, mitten in seinen
großen Plänen, plötzlich durch einen seiner Leibwächter den Tod. Ihm
folgte sein Sohn:
§. 34. Alexander der Große, a. Alexander nahm früh
an den gymnastischen und kriegerischen Uebungen theil; zu seinem Erzie¬
her hatte ihm der Vater den größten Denker und Weisen Griechenlands,
Aristoteles, gegeben, der seine Seele mit feuriger Liebe für griechische
Wissenschaft und Kunst erfüllte. Alexanders Lieblingsbuch waren Ho¬
mers Heldengedichte, sein Vorbild der ,,göttergleiche Achilles." Als der
Knabe den prächtigen Bucephalus (thessalischcs Pferd) gebändigt hatte,
rief Philipp: „Mein Sohn, suche dir ein anderes Königreich, Maccdonien
ist für dich zu klein." Als einst wieder die Nachricht von einem Siege
des Vaters einlief, sprach Alexander: „Mein Vater wird mir nichts mehr
zu thun übrig lassen." An der Spitze der Phalanx vernichtete der 19jäh-
rige Jüngling bei Chäronea die heilige Schar der Thebaner. 21 Jahre alt,
bestieg er den Thron, seines Vaters große Entwürfe auszuführen. Er
unterwarf zunächst die wilden, streitbaren Stämme, die in Maccdonien
Angefallen waren, und eilte dann mit Blitzesschnelle gegen die aufgestan-
benen Athener, Thebaner und Peloponnesier. Theben wurde bis auf die
^urg, die Tempel und das Haus des Dichters Pindar zerstört; gegen
bw klebrigen ließ der Sieger Milde wallen. Nun wurde ihm in Korinth
E Herrschaft über Griechenland übertragen. Auf seiner weitern Reise
besuchte er die Künstler und traf auch mit dem berühmten Weisen Dio-