Full text: Leitfaden der Geschichte, Erdkunde, Naturkunde und Sprachlehre für Mittelschulen und die Oberstufe der Volksschulen

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starb aber schon auf dem Wege, in Germersheim. Noch lange blieb in 
Deutschland das Wort:„Der hat Rudolfs Redlichkeit nicht!" 
2) Adolf von Nassau regierte ohne Kraft und Weisheit; er wurde darum 12,1 
von den Fürsten des. Thrones entsetzt und fiel bei Worms gegen den statt 
seiner erwählten 
3) Albrecht I. von Oesterreich. Er trat zuerst dem Papste Bonifazius w»s 
entgegen; nachher suchte er die Fürsten zu demüthigen und den Papst für sich 
Zu gewinnen, und deshalb behauptete er, jene hätten das Recht der Königs¬ 
wahl vom Papst erhalten. Aber der Papst ward von Philipp d. Schönen 
von Frankreich gefangen genommen und starb in Raserei; und vergeblich waren 
Albrechts Anstrengungen, Holland, Thüringen, Böhmen und die Schweiz für 
sein Haus zu gewinnen. Weil er seinem Neffen Johann das väterliche Crb- 
theil vorenthielt, wurde er von diesem an der Reuß (Schweiz) erschlagen. 
§. 112. Freiheitskämpfe der Schweizer, a. Die östliche 
Schweiz gehörte seit dem Vertrage von Verdun (843), die westliche seit 
Kourad II. zum deutschen Reiche. Die Städte waren meistens reichs¬ 
unmittelbar; das übrige Land stand unter verschiedenen kleineren Herren; 
ein Theil war habsburgisches Erbgut. Die Rechte des Kaisers (Zölle, 
Münze, Blutbann) wurden durch Vögte ausgeübt. — Albrecht I. suchte 
die drei Waldstädte Uri, Schwyz und Unterwalden, die reichsunmit¬ 
telbar waren, mit seinen Erb- oder Hausbesitzungen zu vereinigen, und 
als sie dies ablehnten, sandte er ihnen harte Vögte: Geßler von Brun¬ 
eck baute sich eine Burg in Uri, Beringer von Landenberg wohnte 
auf der Burg Sarnen in Unterwalden. Gegen die Unterdrücker schlossen 
Werner Stauffacher von Schwyz, Walter Fürst von Attinghausen 
in Uri und Arnold von Melchthal in Unterwalden mit 30 andern frei¬ 
heitsliebenden Männern einen Bund (auf dem Rütli am vierwaldstädter 
See). Den hochmüthigen Geßler traf bald nachher Wilhelm Teils 
Pfeil; Landenberg ward am Neujahrsmorgen 1308 gefangen genommen 
und über die Grenze gebracht; die Waldstädter aber erneuerten den alten 
Bund. — b. Als 7 Jahre später Albrechts Sohn, Leopold I. (Friedrichs 
des Schönen Bruder, §. 113), an der Spitze seiner Ritter Rache nehmen 
wollte, wurde er im Engpaß von Moorgarten vollständig geschlagen 
(1315). — c. Im I. 1386 zog Herzog Leopold III. von Oestreich 
mit einem glänzenden Nitterheere hin, diese Niederlage zu rächen; von 
167 geistlichen und weltlichen Herren empsiengen die Eidgenossen Fehde- 
briefe. Diese errangen indes bei Sempach im Aargau, nachdem Arnold 
von Winkelried ihnen sterbend eine Gasse gemacht, abermals den 
Sieg. 
, 8. 113. 4) Heinrich VII. von Luxemburg erwarb für seinen Sohn Jo- wo» 
Hann, der sich mit Ottokars Enkelin Elisabeth vermählte, die Königskrone von 
Böhmen. Von Dante, dem großenflorentinerDichter, als Heiland Italiens 
stepriesen und vom Papst mit der Kaiserkrone gekrönt, starb er auf einem 
Zuge nach Neapel an Gift. 
5) 6) Ludwig der Baier und Friedrich der Schöne vonIZH 
Oesterreich wurden zu gleicher Zeit zu Kaisern gewählt; nach Zjährigem 
Kumpfe siegle Ludwigs Feldherr Siegfried Schweppermann über den 
Gegner und nahm ihn gefangen (bei Mühlberg in Baiern). Nach vier 
Jahren harter Haft bot ihm Ludwig die Hand zur Versöhnung ; Friedrich 
entsagte der Krone und versprach, seine Anhänger zum Niederlegen der
	        
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