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schaft Burgund (Franche Comto). — Böhmen und Mähren wurden als
vorwiegend slavische Länder beiseite gelassen, bis sie später an Oesterreich
kamen; die Schweizer trennten sich 1499 mit den Waffen in der Hand
vom Reiche; die Länder des burgundischen Kreises wurden von Karl V.
1556 auf seinen Enkel Philipp von Spanien vererbt.
Wissen schuft und Kunst.
8- 118. Erfindungen, a. Wasseruhr Harun al Raschids 800. —
Wassermühlen in Deutschland, Buchstabenrechnung der Araber 825 (Algebra"
nach Geber 900). — Baummollenpapier in Italien 850. — Silbcrbergbau im
Fichtelgebirge 870, Harz 968, Erzgebirge 1167. — Schachspiel in Persien 970.
— Glasmalerei; Windmühlen; Gerberts Räderuhr und Himmelkugel lOOO. —
Kupfermünzen 1025, Groschen und Dukaten 1260. — Roten 1050. — Seiden¬
bau in Italien 1100. — Magnetnadel in Europa ii80. — Gabeln in Italien
1195 (in Deutschland 1500). — Kartenspiel in China; arabische Ziffern 1200.
— Erster Strohsack des engl. Königs 1234. — Brillen und Ferngläser in
Florenz; Glasspiegel; Schleusen 1285. — Kompaß 1300. — Leinenpapicr d.
Holbein und Frick 1308. — Branntwein in Frankreich 1310. — Wechsel in
Venedig 1328. — Stecknadeln in England; erste Schlag-Turmuhr in Pavia;
Heringspökelei in Holland 1343. — Schornsteine 1347. — Schießpulver 1350.
-7 Erste Apotheke in Nürnberg 1404. — Buchdruckerkunst 1436. — Kupfer¬
stich 1440. — Erste große Orgel d. Droßdorf aus Mainz 1444. — Erste Glas¬
fabrik in Deutschland 1471.—Taschenuhren d. Peter Hele; Windbüchsen 1500.
Spinnrad d. Jürgens; Erzgießerei d. P. Bischer 1530. — Taucherglocke
1538.
b. Die wichtigsten Erfindungen waren das Pulver und die Buch¬
druck crkun st. — 1) Das Schießpulver war den Chinesen schon um
960 bekannt, und Geschütze sollen von den Arabern zuerst 1331, von
Engländern und Franzosen 1346 (in der Schlacht bei Crcci) gebraucht
sein. Neu erfunden wurde das Pulver von dem sreiburger Franziskaner-
Mönch Konstantin Ancklitzer, gewöhnlich Berthold Schwarz ge¬
nannt, um 1350 (Schwefel, Salpeter, Kohle). Sicher ist, daß 1415
Kanonen in der Schlacht von Azincourt angewandt sind. Bon da ab fan¬
den Schußwaffen allgemeinen Eingang. Die schweren Festungskanonen
nannte man Karthaunen, die in der Schlacht gebrauchten Feldschlangen.
Die Büchsen wurden anfänglich auf 2 Gabeln gelegt und auch mit Lun¬
ten abgefeuert. 1517 erfand man in Nürnberg das Näderschloß und
später in Frankreich das Feuerstein- oder Flintschloß. Die Feuerwaffen
beseitigten die Ritterheerc^nnd setzten an ihre Stelle die Fußsoldaten und
teichten Reiter. — 2) Die Kunst, Kartcnblätter und Heiligenbilder er¬
gaben in Holz auszuschneiden, mit Farbe zu überziehen und dann abzu¬
gucken, kannte man um d. I. 1400. Unter die Heiligenbilder schnitt
wan später kleine Verse und gieng dann dazu über, ganze Holztäfelcheu
'uit erhabener Schrift auszuschneiden und abzudrucken. Johannes
^ensfleisch zum Gutenberg, der aus feiner Vaterstadt Mainz nach
^traßburg hatte flüchten müssen, kam hier auf den herrlichen Gedanken,
ge Buchstaben (Lettern) in großer Zahl einzeln auszuschneiden; dadurch
tvar die Möglichkeit gegeben, sie beliebig zu Wörtern zusammenzusetzen.
Mit Hülfe Johann Fusts und Peter Schössers in Mainz gelang es
^)Nl, die Buchstaben aus Metall zu schneiden, und endlich, sie in vertieften