Full text: Realienbuch mit Abbildungen

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was jeder Tag will, sollst du fragen, 
was jeder Tag will, wird er sagen; 
mutzt dich an eignem Tun ergötzen; 
was andre tun, das wirst du schätzen; 
besonders keinen Menschen hassen 
und das übrige Gott überlassen. 
Johann Wolfgang von Goethe. 
26. (D lieb, solang' du lieben kannst! 
(D lieb, solang' du lieben kannst! 
O lieb, solang' du lieben magst! 
Die Stunde kommt, die Stunde kommt, 
wo du an Gräbern stehst und klagst. 
2. Und sorge, daß dein Herze glüht 
und Liebe hegt und Liebe trägt, 
solang' ihm noch ein ander Herz 
in Liebe warm entgegenschlägt! 
3. Und wer dir seine Brust erschließt, 
o tu ihm, was du kannst, zulieb'! 
Und mach ihm jede Stunde froh, 
und mach ihm keine Stunde trüb! 
4. Und hüte deine Zunge wohl, 
bald ist ein böses U)ort gesagt! 
O Gott, es war nicht bös gemeint, —- 
der andre aber geht und klagt. 
5. O lieb, solang' du lieben kannst! 
O lieb, solang' du lieben magst! 
Die Stunde kommt, die Stunde komntt, 
wo du an Gräbern stehst und klagst. 
6. Dann kniest du nieder an der Gruft 
und birgst die Augen, trüb und naß 
— sie sehn den andern nimmermehr —> 
ins lange, feuchte l^irchhofsgras
	        
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