Du müßtest fast verderben,
So lieb wär' dir die Welt.
2. Nun fällt eins nach dem andern
Manch liebes Band dir ab,
Getrost kannst du nun wandern
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Zum Himmel durch das Grab.
Dein Zagen ist gebrochen,
Und deine Seele hofft. —
Dies ward schon oft gesprochen,
Doch spricht man's nie zu oft.
Friedrich de la Motte-Fouqué.
189. Vertrauen.
Oft schlägt das Menschenherz so schwer,
Wenn hell die Lerche schlägt.
Nur frisch mit auf, du Herz, denn Er
Hat dich ans Herz gelegt.
Friedrich de la Motte-Fouqué.
1. Verschneit liegt rings die ganze
Welt,
Ich hab nichts, was mich freuet;
Verlassen steht der Baum im
Feld,
Hat längst sein Laub verstreuet.
190. Winternacht.
Und rüttelt an dem Baume,
Da rührt er seine Wipfel sacht
Und redet wie im Traume.
3. Er träumt von künft'ger Früh—
lingszeit,
Von Grün und Quellenrauschen,
Wo er im neuen Blütenkleid
Zu Gottes Lob wird rauschen.
Eichendorff.
2. Der Wind nur geht bei stiller
Nacht
191. Die Bternseherin.
1. Ich sehe oft um Mitternacht, Ich seh' die große Herrlichkeit
Wenn ich mein Werk gethan Und kann mich satt nicht sehn.
Und niemand mehr im Hause wacht,
Die Stern' am Himmel an.
2. Sie gehn da, hin und her zer—
streut,
Wie Lämmer auf der Flur,
In Rudeln auch und aufgereiht
Wie Perlen an der Schnur.
3. Und funkeln alle weit und
breit
Und funkeln rein und schön;
4. Dann saget unterm Himmels—
zelt
Mein Herz mir in der Brust
Es giebt was Bess'res in der Welt,
Als all ihr Schmerz und Lust.
5. Ich werf' mich auf mein Lager
Und liege lange wach
Und suche es in meinem Sinn
Und sehne mich danach.
Matthias Claudius.
192. Ostern.
1. Siegend steigt die neue Sonne Strahlet Licht und Glut und Wonne
Aus des Todes dunklem Haus, Über alle Seelen aus.