Full text: Geschichte und Geographie

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IZ. flu$ dem dreißigjährigen Kriege 
(1618—48). 
Die Kirchentrennung (1517). Vor ungefähr 400 Jah¬ 
ren entstand unter den Christen eine Spaltung. Viele Gläu¬ 
bigen traten aus der katholischen Kirche aus. Diese vereinig¬ 
ten sich später zu einer besonderen Religionsgemeinschaft und 
bildeten die protestantische Kirche. Sowohl der deutsche Kaiser 
als auch der Papst gaben sich viele Mühe, diese Trennung, 
welche man die große Kirchentrennung, auch Reformation 
nennt, zu beseitigen. Es wollte ihnen aber nicht gelingen. 
Fenstersturz zu Prag. Als die Protestanten in den 
Städten Klostergrab und Braunau Kirchen errichteten, wurde 
auf Befehl des Kaisers die Kirche in Klostergrab niedergerissen 
und die in Braunau geschlossen. Auf ein Bittschreiben an den 
Kaiser erfolgte eine strenge Antwort, und es verbreitete sich 
das Gerücht, diese Antwort sei von den kaiserlichen Räten zu 
Prag verfaßt worden. Da zogen Bewaffnete auf die Burg, und 
hier kam es erst zu Wortwechsel, dann zum Streite. Zwei 
kaiserliche Räte wurden samt einem Schreiber aus einem 
Fenster des zweiten Stockes hinuntergestürzt in den Schlo߬ 
graben. Der Schreiber konnte sogleich aufstehen und eilte nach 
seiner Wohnung zurück. *) Die beiden Räte mußten fortge¬ 
tragen werden, wiewohl auch sie verhältnismäßig wenig ver¬ 
letzt waren. Das Traurigste aber war, daß mit dieser Tat 
ein langer, schrecklicher Krieg, der unsägliches Elend über unser 
Vaterland brachte, seinen Anfang nahm. Dreißig Jahre hat 
derselbe gedauert; man nennt ihn auch den dreißigjährigen. 
Elend des dreißigjährigen Krieges. Tausende Städte 
und Dörfer wurden in diesem Kriege zerstört; heimatlos irr¬ 
ten die unglücklichen Bewohner umher. Fast die Hälfte der¬ 
selben wurde hinweggerafft durch Schwert, Hunger und an¬ 
steckende Krankheiten. Die Felder lagen unangebaut, und Dor-- 
nen und Disteln wuchsen auf den Äckern. Ganze Gegenden 
waren in Wüsten verwandelt, überall erblickte man Not unb 
Elend. 
0 Er war der erste, welcher den Kaiser von dem Vorfalle be¬ 
nachrichtigte; dieser erhob ihn in den Adelstand und gab ihm den 
Namen „von Hohenfall".
	        
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