Full text: Lesebuch für die 5., 6. u[nd] 7. Klasse der Volksschule

3. Kaiserslautern. 
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3. Kaiserslautern, f 
Die Stadt Kaiserslautern liegt ziemlich in der Mitte 
der Pfalz in einem weiten, sorgfältig angebauten Thal 
kessel. Ihren Namen hat sie von dem in der Nähe 
entspringenden Bache, der wegen seines klaren Wassers 
„Lauter“ heisst; den Beinamen verdankt sie der kaiser¬ 
lichen Pfalz, die einst hier stand. Die vielen römischen 
Altertümer, welche in der Umgegend aufgefunden wurden^ 
weisen darauf hin, dass schon die Römer an dem Orte 
eine Niederlassung hatten, aus der die spätere Stadt 
entstanden sein mag. Urkundlich erscheint Lautern 
zuerst bei der im Jahre 870 n. Chr. erfolgten Teilung 
Lothringens zwischen Ludwig dem Deutschen und Karl 
dem Kahlen, wobei es dem erstem zufiel. Als ein Be¬ 
sitztum der rheinfränkischen Herzöge kam die Stadt an 
die Hohenstaufen, deren Liebhngsaufenthaltsie wurde, und 
unter denen sie schnell aufblühte. FriedrichI. erbaute hier 
einen prachtvollen Palast, der, aus Quadern von rotem 
Sandstein sich erhebend, auf der einen Seite durch starke 
Ringmauern von der Stadt getrennt und auf der andern 
von einem grossen Teiche, Kaiserwoog genannt, umgeben 
war. Östlich von der Kaiserburg waren die Wohnungen 
der Burgmannen, woher dieser Stadtteil noch heute der 
Rittersberg heisst. Auch Friedrich II. weilte öfters in 
Kaiserslautern, und er setzte nach der Sage jenen Hecht 
in den Kaiserwoog, der im Jahre 1497 gefangen wurde 
und bei einer Länge von 6 m 350 Pfund gewogen haben 
soll. Davon rührt es ohne Zweifel her, dass die Stadt 
Kaiserslautern, einen Fisch im Wappen führt. Nach dem 
Erlöschen des Hohenstaufengeschlechtes blieb Kaisers¬ 
lautern eine freie Reichsstadt, und Rudolf von Habsburg 
verlieh ihr die Rechte und Freiheiten, welche Speyer 
bereits besass. Kaiser Albrecht I. beschenkte sie 1303 
mit dem grossen Stadtwalde, um die Bürger für die 
Lesebuch für die 5., 6. u. 7. Klasse der Volksschule. I. p. 24
	        
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