3. Kaiserslautern.
369
3. Kaiserslautern, f
Die Stadt Kaiserslautern liegt ziemlich in der Mitte
der Pfalz in einem weiten, sorgfältig angebauten Thal
kessel. Ihren Namen hat sie von dem in der Nähe
entspringenden Bache, der wegen seines klaren Wassers
„Lauter“ heisst; den Beinamen verdankt sie der kaiser¬
lichen Pfalz, die einst hier stand. Die vielen römischen
Altertümer, welche in der Umgegend aufgefunden wurden^
weisen darauf hin, dass schon die Römer an dem Orte
eine Niederlassung hatten, aus der die spätere Stadt
entstanden sein mag. Urkundlich erscheint Lautern
zuerst bei der im Jahre 870 n. Chr. erfolgten Teilung
Lothringens zwischen Ludwig dem Deutschen und Karl
dem Kahlen, wobei es dem erstem zufiel. Als ein Be¬
sitztum der rheinfränkischen Herzöge kam die Stadt an
die Hohenstaufen, deren Liebhngsaufenthaltsie wurde, und
unter denen sie schnell aufblühte. FriedrichI. erbaute hier
einen prachtvollen Palast, der, aus Quadern von rotem
Sandstein sich erhebend, auf der einen Seite durch starke
Ringmauern von der Stadt getrennt und auf der andern
von einem grossen Teiche, Kaiserwoog genannt, umgeben
war. Östlich von der Kaiserburg waren die Wohnungen
der Burgmannen, woher dieser Stadtteil noch heute der
Rittersberg heisst. Auch Friedrich II. weilte öfters in
Kaiserslautern, und er setzte nach der Sage jenen Hecht
in den Kaiserwoog, der im Jahre 1497 gefangen wurde
und bei einer Länge von 6 m 350 Pfund gewogen haben
soll. Davon rührt es ohne Zweifel her, dass die Stadt
Kaiserslautern, einen Fisch im Wappen führt. Nach dem
Erlöschen des Hohenstaufengeschlechtes blieb Kaisers¬
lautern eine freie Reichsstadt, und Rudolf von Habsburg
verlieh ihr die Rechte und Freiheiten, welche Speyer
bereits besass. Kaiser Albrecht I. beschenkte sie 1303
mit dem grossen Stadtwalde, um die Bürger für die
Lesebuch für die 5., 6. u. 7. Klasse der Volksschule. I. p. 24