Full text: Lesebuch für die 5., 6. u[nd] 7. Klasse der Volksschule

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58. Neapel und der Vesuv. 
ist Feuer. Dies rührt von Millionen sonst unsichtbarer Be¬ 
wohner des Meeres her, deren Leuchten durch eine stärkere 
Bewegung des Wassers gesteigert wird. Wirft man einen 
Hund ins Meer, so kommt er leuchtend zurück; sich schüttelnd 
sprüht er Funken. 
Auf dem Ostgestade des Busens von Neapel erhebt sich 
der Vesuv aus der Ebene, abgesondert und ohne unmittel¬ 
baren Zusammenhang mit den nächsten Bergen. Er ist die 
Krone der ganzen Landschaft, und so prachtvoll sein Anblick 
ist, so prächtig ist der Ausblick von seiner Höhe. 
Ein mehrstündiger Weg führt anfangs durch die üppigsten 
Pflanzungen von Wein, Feigen und Aprikosen, später durch 
ein schrecklich ödes, braunrotes Lavagesilde bis zum steilen 
Kegel des Berges. Auch diesen hinauf geht cs anfangs 
ziemlich gut; es sind noch große, festliegende Steine da, auf 
welche man beim Steigen treten kann; sobald man aber 
höher kommt, wird der Weg durch das Geröll und Gebröckel 
kleiner verbrannter Steine und durch die rotbraune Erdasche 
außerordentlich beschwerlich. Bei jedem Schritte aufwärts 
sinkt man wiederum einen halben Schritt zurück. Natürlich 
muß man oft anhalten und ausruhen, damit die Kräfte sich 
sammeln. Hie und da ist der Boden sehr heiß, und ein 
weißer Rauch qualmt manchmal unter den Steinen hervor. 
Nach einer halben Stunde ist die beschwerliche Besteigung 
des Kegels vollendet, wir stehen glücklich oben am Rande 
des Kraters. 
Der Krater des Vesuvs ist ein ungeheurer rundlicher 
Kessel, dessen Rand umher 10—16 m hoch ist und aus 
verbranntem Gestein und Asche besteht; natürlich ist dieser 
Rand an einer Stelle höher als an der andern. Um den 
ganzen Krater kann man mit großer Vorsicht auf dem 
schmalen Rande, der ihn umgibt, herumgehen, wozu etwa 
eine Stunde erforderlich ist. Daß sich seine Gestalt bei 
heftigen Ausbrüchen immer verändert, ist bekannt.
	        
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