Full text: Der kleine Kinderfreund

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335. 
Das ist ein unnatürlicher Schlaf (die Schlafsucht). — Den 
Soldaten im Felde kommt manche Nacht kein Schlaf in die 
Augen. — Der Schlaf ist ein Bruder der Todes. — Es giebt 
viele Personen, die nach Tische gern einSchläfchen halten. — 
Einen Langschläfer kann man auch einen Erz- oder Sieben¬ 
schläfer nennen. — Wer viel Mohn ißt, der wird schläfrig. — 
Was für ein Unterschied ist zwischen schläfrig reden und im 
Schlafe reden? — Es giebt auch schläfrige Unterhaltungen 
und schläfriges Wetter; es schläfert uns dabei. — Schimpf¬ 
lich und unheilvoll ist die S chläfrigkeit in der Erfüllung der uns 
übertragenen Pstichten. — Merket noch folgende Zusammensetzungen: 
schlafmachend, Schlafgänger, Schlafgeld, Schlafge¬ 
mach, Schlafmütze, schlaflos, Schlaflosigkeit, Schlaf¬ 
saal, Schlafstunde, Schlafbank, Schlaftrunk, schlaf¬ 
trunken. 
Ausschlafen heißt: zur Genüge schlafen. Trinker schlafen 
ihren Rausch aus. — Der Müde schläft bald ein; der 
Kranke ist heute früh sanft eingeschlafen. — Wache, daß dein 
Eifer für das Gute nicht einschlafe! Es ist eine häßliche Em¬ 
pfindung, wenn einem der Fuß eingeschlafen ist. — Die kleinen 
Kinder schläfert das Wiegen ein. Auch große Leute können ein¬ 
geschläfert werden, z. B. durch ein langweiliges Gespräch. Die 
lange Ruhe schläfert den Mut der Soldaten ein. Leere 
Versprechungen schläfern endlich den Bittenden ein. — 
Manche Menschen verschlafen ihr halbes Leben. Der Schlaf ist 
eine unschätzbare Wohlthat; der Unglückliche verschläft doch zu¬ 
weilen seinen Kummer. Verschlafene Menschen sind zu 
nichts aufgelegt. 
3. Wer nicht sehen kann, ist blind. Ein blinder Mann, 
ein armer Mann! — Mancher ist nur auf einem Auge, 
Mancher aber auf beiden Augen blind, stockblind. — Es 
ist sehr selten, daß der Mensch blind geboren wird. (Der 
Blindgeborne.) — Schonten die Menschen ihre Augen mehr, so würde 
es weniger Blinde geben. — Wer plötzlich und häufig von einem 
dunklen Zimmer in ein Helles geht, wer im Dunklen liest, wer 
Nächte hindurch bei Lichte schreibt oder nähet, wer fich sehr erhitzt 
hat und das Auge plötzlich erkältet, wer sich viel in Staub und 
Rauch aufhält, wer ein ausschweifendes Leben führt, ist in Gefahr, 
blind zu werden. — Die meisten Menschen sind blind gegen 
ihre Fehler. — Haß, Zorn, Ehrsucht, Liebe und andere Leiden¬ 
schaften rauben dem Menschen oftmals die nötige Besonnenheit und 
stürzen ihn in Unglück; sie machen ihn gegen sein eigenes Bestes
	        
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