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einen Gulden. — Kommezuvor; wenn die Kuh aus dem
Stalle ist, macht man umsonst die Thür zu.
88. Vom Gebrauch der Glieder.
Soll dein Thun Gott Wohlgefallen,
So gebeut den Gliedern allen:
Deinem Auge, daß es spähe
Gutes fern und in der Nähe;
Deinem Ohre, daß es höre
Weisen Rat und fromme Lehre;
Deiner Zunge, daß sie bringe
Dank dem Schöpfer aller Dinge;
Deinen Händen, daß sie spenden,
Das Frworbne nicht verschwenden;
Deinen Füßen, daß sie gern
Gehen zu dem Haus des Herrn. —
So gebeut den Gliedern allen,
Soll dein Thun Gott Wohlgefallen.
89. Der Landmann an seinen Sohn.
Ub’ immer Treu’ und Redlichkeit bis an dein küh¬
les Grab, und weiche keinen Finger breit von Gottes
Wegen ab! — Dann wirst du, wie auf grünen Au’n,
durchs Pilgerleben gehn; dann kannst du sonder Furcht
und Graun dem Tod entgegen sehn. — Dann wird die
Sichel und der Pflug in deiner Hand so leicht; dann
singest du beim Wasserkrug, als wär’ dir Wein gereicht.
Dem Bösewicht wird alles schwer, er thue, was er
thu’; das Laster treibt ihn hin und her und läßt ihm
keine Ruh’. — Der schönste Frühling lacht ihm nicht, ihm
lacht kein Ährenfeld; er ist auf Lug und Trug erpicht
und wünscht sich nichts, als Geld. — Der Wind im Hain,
das Laub am Baum saust ihm Entsetzen zu; er findet nach
des Lebens Traum im Grabe keine Ruh’.
Drum übe Treu’ und Redlichkeit bis an dein kühles
Grab, und weiche keinen Finger breit von Gottes Wegen
ab! — Dann segnen Enkel deine Gruft und weinen Thrä¬
nen drauf, und Sommerblumen, voll von Duft, blühn aus
den Thränen auf.
90. Ein Sprüchlein von der Bibel.
Wo keine Wiöel ist im Kans,
Ka steht es öd' und traurig aus;