fullscreen: Lehrbuch der Erdkunde

Asien. 
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werden durch den Luftaustausch hervorgerufen, der infolge sehr 
ungleicher Erwärmung zwischen Zentralasien und den Nachbar¬ 
ländern stattfinden muß. 
Im Sommer erreicht infolge der südlichen Lage des Gebiets (zwischen 
welchen Breitekreisen und entsprechend welchen Gegenden Afrikas und Europas?) 
die Temperatur -[-400C. Die Felsen und der Erdboden werden bis 60 oder 
70° erwärmt, so daß sich die wärmeren Teile Zentralasiens an windstillen Som¬ 
mertagen in einen glühenden Ofen verwandeln. Selbst in Tibet herrscht im 
Sommer große Hitze1). Die Fröste erreichen im mittleren Zentralasien bis 
—20, ja —25° C., im NO der Mongolei bis —35, ja —40° C. 
Während die Randgebirge Zentralasiens die Geburtsstätten Gewässer, 
von fast allen großen Strömen Asiens sind (welche fließen nach S, 
welche nach 0, N und NW?), sind die weiten Hochflächen durch 
Höhenzüge in viele abflußlose Becken geteilt. Salzseen sind 
besonders auf dem Hochland von Tibet sehr zahlreich. Der einzige 
größere Fluß Zentralasiens ist der Tarim (wie entsteht er?), der 
erst im Sumpfe des Lobnör ermattet, während die kleinen Gewässer 
bald von der Glut der Wüstengebiete völlig aufgezehrt werden. 
Die größten Flugsandgebiete sind die Wüste Taklamakan und 
die Gobi (= Wüste, von den Chinesen Schamo = Sandwüste gen.). 
Am Rande dieser Sandwüste haben sich durch den Niederschlag 
des feinsten Staubes fruchtbare Lößgebiete gebildet. 
Infolge der großen klimatischen Gegensätze, der starken Erwärmung des Entstehung der 
Gesteins am Tage und der starken Abkühlung während der Nacht, sowie der g^dwüsten' 
sprengenden Tätigkeit des Frostes schreitet die Verwitterung des Gesteins u. Lößgebiete, 
in Zentralasien sehr schnell voran. So sammelt sich der Gesteinsschutt auf 
den Abhängen zu riesigen Massen an, die Gletscher und die fließenden Gewässer 
tragen ihn fort und breiten ihn am Fuß der Gebirgszüge aus, wo eine schreck¬ 
liche Steinwüste entsteht. Ein solcher Wüstengürtel zieht sich z. B. längs 
des Südfußes des Tiénschan 500 km lang bei einer Breite von 40 km hin. 
Zur Entstehung der Steinwüste trägt auch der fast, stets heftig wehende Wind 
bei, insofern als er allen Staub fortbläst. In andern Gegenden, näher dem 
Rande der Hochländer, wohin er gerichtet ist, häuft derselbe dagegen riesige 
Massen Flugsand auf, und den feinsten Staub trägt er sogar bis zu den Ab¬ 
hängen der Gebirgszüge hin oder bis über die Randgebiete der zentralasiatiscben 
Einsenkungen hinaus. So bilden sich neben der Stein wüst e Flugsand¬ 
gebiete oder Sand wüsten und wieder als deren Umrahmung die fruchtbaren 
Lößgebiete. Die Wüsten sind die Gebiete furchtbarer Staubstürme. In 
der südöstlichen Mongolei wehen die Winde meist aus NW. Infolgedessen hat 
sich dort das umrandende Lößgebiet in der angrenzenden Zone Chinas, beson¬ 
ders im Stromgebiete des Hoangho, gebildet. Im Tarimbecken sind dagegen 2) 
östliche Winde vorherrschend, und hierzu stimmt die Lage der Lößablagerungen, 
mit denen sich dort Fuß und Abhänge der südlichen, westlichen und nördlichen 
Randgebirge bekleidet haben. Begünstigt oder erst ermöglicht wurde die Lö߬ 
ablagerung durch das schon etwas feuchtere Klima der Randgebiete. 
Das trockene kontinentale Klima hemmt das Pflanzenleben. Pfianzenieben. 
Schon der nordwestliche Himalaya, dem nicht mehr die Monsunregen 
(s. Südasien) zugute kommen, zeigt nicht das üppige Waldkleid 
des östlichen. Die Hochländer haben keinen Baumwuchs, weshalb 
man als Brennmaterial den trockenen Kot der Tiere benutzt. 
x) Sven v. Hedin berichtet, daß im Juni und Juli die Hitze tagsüber 
im nördlichen Tibet bis auf 40° C. stieg. 
2) Nach Obrutschew, bestätigt von Sven v. Hedin.
	        
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