Full text: Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs

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Apfelblüte im Längsschnitt. 
knospen), sind groß und dick. Schon im Mai brechen sowohl die Blüten- 
als auch die Blattknospen auf. Die hervorquellenden Blüten stehen 
in Büscheln beisammen und überholen in ihrem Wachstum gar 
bald die jungen, filzig behaarten 
Blättchen. Sie gleichen in ihrem 
Bau denen der wilden Rose. In 
ihrem Innern befinden sich außer den 
zahlreichen Staubgefäßen 3—5 Grif¬ 
fel, deren Narben aber schon entwickelt 
sind, ehe der Blumenstaub aus den 
Staubbeutelnhervorbricht. Der Apfel¬ 
baum ist also, um Früchte hervor¬ 
bringen zu können, auf Fremdbestäu¬ 
bung angewiesen. Diese wird be¬ 
sonders durch die Bienen vermittelt. 
Die Apfelfrucht. Diese entsteht aus dem Fruchtknoten, dem 
untern Teil des Kelches und dem Blütenboden. Den letztern er¬ 
kennen wir deutlich als kleine, kugelförmige Verdickung des Blüten¬ 
stiels. In seinem Innern birgt er schützend den Fruchtknoten. 
Dieser entwickelt sich zum Kernhaus, dessen 6 Fächer meist je 2 Samen, 
die Apfelkerne, enthalten. Oben an dem Apfel befindet sich der 
Butzen, der aus den vertrockneten Kelchzipfeln und den Griffeln 
entstanden ist. Außen ist die Schale. Sie schützt das saftige Frucht¬ 
fleisch vor dem Vertrocknen. — Auf ganz ähnliche Weise wie die 
Früchte des Apfelbaums entstehen auch die des B i r n - und 
Quittenbaums. Wir nennen alle Pflanzen mit solchen Früchten 
Kernobstgewächse. 
Andere Obstbäume. Häufig treffen wir im Obstgarten den K i r s ch b a u m. 
Er ist im Frühjahr über und über mit schneeweißen Blüten bedeckt. Diese 
gleichen den Blüten der Kernobstbäume. Nach der Bestäubung durch die Bienen 
fallen nicht bloß Blumenblätter und Staubgefäße, sondern auch Kelch und Griffel 
ab. Der kugelige Fruchtknoten steht dann frei auf dem langen Blütenstiel. Aus 
ihm bildet sich bis im Juni die Kirsche. Sie besteht aus dem saftigen Frucht¬ 
fleisch, das außen von einer zähen, roten oder schwarzen Haut umgeben ist, und 
aus einer steinharten Schale, die einen Samenkern umschließt. Die Kirsche 
ist daher eine Steinfrucht. — Die gleiche Beschaffenheit wie die Frucht des 
Kirschbaums zeigen die länglichrunde Zwetschge und die kugelige Pflaume. 
Auch Pfirsich- und Aprikosenbaum gehören zu den überaus nützlichen 
Steinob st gewächsen. Die verschiedenen Pslaumensorten stammen von dem 
an Waldrändern und in Hecken wachsenden Schlehdorn. — Der zarte Duft, 
den wir aus vielen Steinfrüchten (auch auf Beeren) wahrnehmen, schützt das saftige 
Fruchtfleisch vor dem Vertrocknen und vor Fäulnis.
	        
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