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Fabriktätigkeit und die modernen Verkehrsmittel nicht in dem
Maße entwickelt, wie wir's vor Augen sehen. Aus den Steinkohlen bereitet
man auch das Leuchtgas, wobei man zugleich als Rückstände den Koks und
den Teer erhält.
Die Braunkohlen sind in jüngerer Zeit, aber auf dieselbe Weise entstanden
wie die Steinkohlen. Man findet in ihnen noch viel mehr Pflanzenähnliche Bestand¬
teile. Ihre Heizkraft ist geringer als die der Steinkohlen. Vielfach werden sie zu
Briketten verarbeitet.
7. Das Erdöl kennt man seit 1859. In diesem Jahr wurden in Amerika die
ersten Erdölquellen entdeckt. Später fand man solche auch am Kaspischen Meer, in
Galizien, in geringer Menge auch an einzelnen Orten Deutschlands. Das meiste
Erdöl liefert aber immer noch Amerika. Wenn das Erdöl aus dem Boden kommt,
hat es meist eine braune Farbe und ist sehr feuergefährlich. Will man es zum
Brennen in den Lampen verwenden, so muß es zuvor gereinigt werden. Auch wenn
man es in gereinigtem Zustand benützt, ist Vorsicht nötig. Keinesfalls darf man
Lampen nachfüllen, solange sie brennen, oder gar das Feuer im Ofen oder Herd
durch Hinzugießen von Petroleum zu besserem Brennen bringen wollen.
8. Der Schwefel kommt gediegen meist in der Nähe von Vulkanen
vor; besonders reich an Schwefellagern ist die Insel Sizilien. Hänstg
sindet er sich auch in Erzen, z. B. im Schwefelkies, oder mit Erde ver¬
mischt. Um den Schwefel zu gewinnen, werden die Erze so sehr erhitzt,
daß der Schwefel dampfförmig wird (etwa 420" 0). Die Schwefeldämpfe
werden in eine kühle Kammer geleitet imb setzen sich als feines Pulver an
den Wänden derselben an. Dieses Pulver kann nun entfernt und als
„Schwefelblüte" verkauft werden. Läßt man aber das Pulver an den Wänden
der Kammer, bis diese heiß geworden sind, so wird es wieder flüssig. Man
gießt den flüssigen Schwefel in zylinderförmige Gefäße und bekommt dadurch
den Stangenschwefel. Durch Eintauchen von Schnüren und Papierblättern
in flüssigen Schwefel werden Zündschnüre und Schwefelschnitten hergestellt.
Der Schwefel brennt langsam. Deshalb benützt man ihn, um mittels
der Zündschnüre Pulver anzuzünden. Beim Verbrennen des Schwefels ent¬
wickelt sich eine Luftart von stechendem Geruch. In derselben ersticken kleine
Tiere. Sie tötet aber auch Krankheits- und Fäulniskeime und zerstört
Farben. Deshalb verwendet man den Schwefel zum Ausräuchern von
Krankenzimmern und von Fässern, zum Bleichen von Tuch und zum Entfernen
von Flecken ans demselben. — In dem Wasser mancher Quellen ist Schwefel
aufgelöst. Schwefelquellen finden sich in Sebastiansweiler, Voll u. a. O.
Sie gelten als heilkräftig bei Krankheiten der äußeren Haut und der Schleim¬
häute sowie bei Stockung des Blutnmlaufs.
Der Kalkstein. Unsere Alb besteht ganz aus Kalkstein, und zwar
aus weißem und braunem Jurakalk. In andern Gegenden Württembergs
findet man den schwarzen Jura und den Muschelkalk. Diese Kalksteine