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Eine genügende Menge guten Blutes zu haben, ist für die
Gesundheit sehr wichtig. Durch Aufnahme nahrhafter Speisen und reiner
Getränke sowie durch Einatmen guter Luft wird für richtige Beschaffenheit
des Blutes gesorgt. Wenn durch eine auch noch so kleine Wunde Schmutz,
Staub oder Rost in das Blut kommt, so kann Blutvergiftung entstehen,
welche häufig den gesündesten Leuten in kurzer Zeit den Tod bringt. Des¬
halb muß man auch unbedeutende Verletzungen durch ein Pflaster oder
einer: Verband abschließen, sobald die Gefahr vorhanden ist, daß sie ver¬
unreinigt werden können. — Um das Herz in regelmäßiger Tätigkeit
zu erhalten, muß man sich vor übermäßigem Genuß geistiger Getränke, vor
Überanstrengung und heftigen Gemütserregungen hüten. Durch enge Kleider
wird der Blutumlauf gehemmt.
Nicht nur in den Lungen sondern auch mittels der Nieren und durch
die Schweißdrüsen der Haut werden unbrauchbare Stoffe aus dem Blut
ausgeschieden. Damit die Schweißabsonderung richtig vor sich gehen kann,
muß die Haut rein gehalten werden.
4. Die Atmung. Beim Atmen geht die Luft durch die Nase, den
Kehlkopf, die Luftröhre und ihre Verzweigungen in die Lungen. Manche
Leute haben die Gewohnheit, durch den Mund statt durch die Nase einzu¬
atmen. Dies ist sehr schädlich; denn der Weg durch den Mund in die
Luftröhre ist kürzer als der durch die Nase. Deshalb wird auf diesem
Weg die Luft nicht genügend erwärmt, ehe sie in die Luftröhre und in die
Lungen kommt, und es entstehen leicht Luftröhrenkatarrh und Lungenent¬
zündung. Kleine Kinder schieben gerne Gegenstände wie Knöpfe, Bohnen u. dgl.
in die Nase. Durch die Bemühungen, dieselben wieder herauszubringen,
schwillt die Schleimhaut der Nase an. In manchen Fällen ist dadurch der
Luftweg schon ganz versperrt und der Erstickungstod herbeigeführt worden.
Der Kehlkopf befindet sich am Anfang der Luftröhre. Er besteht
aus mehreren Knorpeln, zwischen denen die Stimmbänder ausgespannt sind.
Damit Beim Schlucken keine Speisen in die Luftröhre kommen, kann der
Kehlkopf durch einen Deckel verschlossen werden. Wenn man aber während
des Essens spricht oder lacht, kommen die Speisen leicht in den „unrechten
Hals", d. h. in die Luftröhre, statt in die Speiseröhre.
In den beiden Lungenflügeln kommt der Sauerstoff der Luft
in die feinen Blutäderchen, die das schlechte Blut vom Herzen in die Lungen
geleitet haben. Umgekehrt kommt die Kohlensäure aus den Blutäderchen in
die Lungen. Das gereinigte, sauerstoffreiche Blut geht nun wieder zum
Herzen zurück; die schlechte, kohlensäurereiche Luft wird ausgeatmet. Durch
das Atmen wird in einem geschlossenen Raum die Luft verschlechtert und
immer reicher an Kohlensäure. Es muß immer frische Luft von außen herein-
R e a l i e n b u ch, kleine Ausgabe. 13