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5. Kaiser Wilhelm starb am 9. März 1888, fast einundneunzig Jahre alt. Schön 
und erhebend war der Abschluß dieses Heldenlebens, Noch am Tage vor seinem 
Tode unterschrieb er mit zitternden Händen die Urkunde zum Schluß des Reichs¬ 
tags. Als ihm seine Tochter, die Großherzogin von Baden bat, sich zu schonen, 
das laute Sprechen müsse ihn müde machen, erwiderte er mit klarer Stimme: 
„Ich habe keine Zeit, müde zu sein." Als ihm der Geistliche die Trostsprüche 
Kaiser Wilhelm I. vollzieht seine letzte Unterschrift. 
sagte: „Fürchte dich nicht; denn ich habe dich erlöset; ich habe dich bei deinem 
Namen gerufen; du bist mein," und: „Es sollen wohl Berge weichen rc." antwortete 
der Kaiser zweimal zustimmend: „Das ist schön!" und nach einer Pause: „Er hat 
mir mit seinem Namen geholfen." Am Morgen des 9. Marz wurden die Zeichen 
des herannahenden Todes unverkennbar. Da nahm die greise Kaiserin cm der Seite 
des sterbenden Gemahls Platz. Noch einmal schlug er die Augen auf und sah sie 
klar an, ihr galt sein letzter Blick. Bald darauf verschied er. — Im Mausoleum 
zu Charlottenburg hat er neben seiner von ihm so sehr geliebten Mutter Luise seine 
letzte Ruhestätte gefunden. Nach Kohlrausch u. a. 
255. Kaiser Friedrich III. (9. März bis 15. Juni 1888.) 
a. Jugend. Vermählung. Im Kreise seiner Familie. 
1. Friedrich, Kaiser Wilhelms einziger Sohn, wurde am 18. Oktober 1831 
geboren. Frühzeitig begannen für den kleinen Prinzen die militärischen Übungen, 
denen er sich mit Lust und Eifer hingab. Als es einst während der Übung heftig 
zu regnen anfing, erlaubte ihm der Unteroffizier, der ihn einexerzierte, abzutreten 
und im Schlosse Schutz zu suchen. Fast spöttisch rief der Prinz: „Seit wann geht 
ein Soldat dem Platzregen aus dem Wege?" Und als dann ein betreßter Diener