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einbringen und die in ihm ruhenden festen Nahrungsstoffe, als Salze, Phosphor
n. s. w. auflösen. Durch fortwährendes Bepflanzen werden dem Erdboden die
Nährstoffe nach und nach entzogen, und daher ist es notwendig, dieselben wieder
zu ersetzen. Das geschieht durch das Düngen.
2. Der beste und billigste Dünger ist der Stalldünger. Die künstlichen Dünger
können den Stalldünger nie ganz ersetzen. Man darf aber den Stalldünger in der
Regel nicht frisch aufs Land bringen, namentlich aber ihn hier nicht längere Zeit
ungeschützt liegen lassen. Dadurch verflüchtigen sich die wertvollsten Bestandteile,
und der Dünger wirkt dann nicht besser als Stroh. Bevor man den Dünger
aufs Land bringt, sollte man ihn erst gar machen. Das geschieht dadurch, daß
man ihn ans undurchlässigem Boden in Hansen bringt, ihn von Zeit zu Zeit
mit Jauche begießt, damit er nicht „verbrennt", und ihn öfter umsetzt.
3. Außer dem Stalldünger verwendet man seit 1842 auch dazu den Guano.
Das ist zersetzter Vogelmist der Pelikane u. a. Seevögel, der sich ans einigen
Inseln bei Peru in 30 m dicken Schichten vorfindet. In neuer Zeit düngt man
auch vielfach mit Chilisalpeter. Derselbe stammt aus Chili. Dort liegt er unter
einer Schicht von Sand und Geröll in einer Mächtigkeit von Vs—lVs m. Er
enthält Stickstoffnahrung (S. 310) in fertiger, aufnehmbarer Form. Da er sich ans
dem Boden leicht löst, so wirkt er ungemein schnell. Die Anwendung muß deshalb
auch äußerst vorsichtig geschehen. Schon oft ist durch zu starke Düngung mit ihm
Unheil angerichtet worden. Die Blätter sind verbrannt und ganze Pflanzen zu
Grunde gegangen. Zur Vorsicht verabreiche man von diesem Düngemittel nie mehr
als 20 g auf das Quadratmeter und vermische ihn mit Sand. Auch sollte man
nur bei und unmittelbar nach Regenwetter Chilisalpeter ausstreuen. Die aufgelöste
Menge dnrchdringt dann den Boden und verteilt sich. — Auch die Staßfnrter
Kalidünger, sowie Holzasche, Knochenmehl, Thomasschlacke, Gyps, Kalk, Mergel re.
sind geeignet, den Boden fruchtbar zu machen.
4. Verschiedene Pflanzen verlangen auch verschiedene Nährstoffe. So sind z. B.
Rüben und Kohl vorzugsweise Kalipflanzen; Klee, Erbsen und Bohnen gedeihen
am besten ans Kalkboden; Getreidearten und Gräser aber entnehmen dem Boden
besonders viel Kiesel. Der Landmann thut daher gut, bei Bestellung seiner Felder
alljährlich mit Kali-, Kalk- und Kieselpflanzen re. abzuwechseln. (Wechselwirtschaft.)
Nach Söüttncr u. a.
386. Futtcrkräutcr und ihre Feinde.
1. Der Anbau guter Fntterkräuter ist für den Laudmauu von größter
Wichtigkeit. „Biel Futter, viel Milch, viel Dünger, viel Getreide, viel Geld!"
Als eine der besten Futterpflanzen gilt besonders der rote Kopf- und Wiesen¬
klee. Die eigentliche Heimat desselben ist Italien. Erst vor hundert Jahren
ist er bei uns eingeführt. Durch seinen Anbau wurde die reine Brache ver¬
drängt; auch konnte durch ihn in vielen Gegenden der Weidegang des Viehes
abgeschafft und die vorteilhaftere Stallfntternng eingeführt werden.
2. Der rote Kopfklee gedeiht am besten aus kalkhaltigem, etwas feuchtem
Boden. Dieser muß wegen der langen Pfahlwurzel des Klees sehr tief ge¬
pflügt werden. Man sät den Klee gewöhnlich im Frühjahre zwischen das
junge Winterkorn oder zwischen die eben gesäte Gerste. In dem darauf
folgenden zweiten Sommer kann dann der Klee zwei- bis dreimal gemäht und
sowohl zur Grün- wie zur Trockenfütterung verwandt werden. Neben dem
roten Kopfklee sind besonders noch die Luzerne und Esparsette als wertvolle
Futterpflanzen zu nennen. Beide Arten haben vor dem Kopfklee den Borzug,