Full text: Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen der Volksschule

256 Achtes Schuljahr. 
Ua. Ich bring' dir auch was Hübsches mit vom Ehni. 
Geht mit dem Vater.) 
Ui. Mutter, ich bleibe bei dir! 
h. (umarmt ihn). Ja, du bist 
Mein liebes Kind, du bleibst mir noch allein! 
(Sie geht an das Hofthor und folgt den Abgehenden lange mit den Augen.) 
6 Wilheln Tell 
Von Schiller. 
Vierter Aufzug, Anfang des dritten Auftritts 
Die hohle Gasse bei Küßnacht.* 
Tell (tritt auf mit der Armbrust). 
Durch diese hohle Gasse muß er kommen, 
Es führt kein andrer Weg nach Küßnacht — hier 
Vollend' ich's — die Gelegenheit ist günstig. 
Dort der Hollunderstrauch verbirgt mich ihm, 
Von dort herab kann ihn mein Pfeil erlangen, 
Des Weges Enge wehret den Verfolgern. 
Mach' deine Rechnung mit dem Himmel, Vogt, 
Fort mußt du, deine Uhr ist abgelaufen! 
Ich lebte still und harmlos; das Geschoß 
War auf des Waldes Tiere nur gerichtet, 
Meine Gedanken waren rein von Mord. 
Du hast aus meinem Frieden mich heraus 
Geschreckt, in gährend Drachengift hast du 
Die Milch der frommen Denkart mir verwandelt; 
Zum Ungeheuren hast du mich gewöhnt: 
Wer sich des Kindes Haupt zum Ziele setzte, 
Der kann auch treffen in das Herz des Feinds. 
1) Tell hat d. Apfelschuß gethan, ist bei d. stürmischen Fahrt über 
den See durch einen kühnen Sprung entkommen u. ist auf einem 
kürzeren Pfade über Lowerz am Rigi hin nach Küßnacht geeilt, 
während Geßler sich auf d. Umwege über Schwyz dahin begiebt. — 
2) ein nicht besonders tiefer Hohlweg, durch den Geßler kommen mußte, 
um nach seiner Burg bei Küßnacht zu gelangen; in dieser hatte er 
elt gefangen zu halten (‚wo weder Mond noch Sonne dich 
bescheint“).
	        
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