Full text: Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen der Volksschule

52 
Mutter: linfe wie feie Hülsen zuletzt? 
Rieckchen: Blaß unfe bleich, wie ein Greis. 
Mutter: Und wie feie Körnchen zuletzt? 
Rieckchen: Wieder braun, wie feer geröstete Kaffee. 
Mutter: Was habe ich nur gethan? 
Rieckchen: Du hast nur feie Körnchen ausgestreut und mit lo¬ 
ckerer Erde bedeckt. 
„Aber feer liebe Gott," setzte feie Mutter hinzu, „hat das Feld 
grün gemacht und mit Schnee wunfeerbarlich erwärmt, und feie Saat 
blühen und reifen lassen. Denn feer Herr läßt durch Regen und 
Sonnenschein alle Pflanzen erquicken; er läßt Alles wachsen und 
gedeihen." — (Was sagt Psalm 104, 13. 14? — Ps. 67, 7? — 
Vs. 65, 10 ff.?) 
13. Sechs Räthsel. 
1. Erst weiß, wie Schnee, dann grün, wie Gras, dann roth, wie Blut, 
und ißt man's nun, dann schmeckt es gut. — 2. Es steht im Acker, hält sich 
grün und wacker, hat viele Häute, beißt alle Leute. — 3. Im Lenz erfreu' ich 
dich, im Sommer kühl' ich dich, im Herbst ernähr' ich dich, im Winter wärm' 
ich dich. — 4. Ein Glöcklein ist mir wohlbekannt, es schimmert hell im ganzen 
Land. Aus Silber scheint cs dir gegoffen, doch ist es aus der Erd' entsprossen. 
Mit einem Klöppel ist's versehn, doch hörte Niemand sein Getön. Auch ist's auf 
keinem Thurm gehangen, es kann nur in der Tiefe prangen. — 5. Ich hab zu¬ 
erst ein kleines Haus, das bau' ich immer weiter aus, und wenn ich geh' zur 
Nuh', mach' ich mein Wohnhaus zu. — 6. Die beiden ersten Silben sind Gänse, 
die beiden andern Blümchen, und das Ganze ist eine Pflanze. Wie heißt sie? — 
14. Das Vogelnest. 
Ei, du schlimmes Büblein du, laß feie Vöglein doch in Ruh'I 
Schau! sie sind so schwach und klein, haben noch kein Fefeerlein, zittern 
sehr und seh'n dich an; haben dir ja nichts gethan. Hörst du nicht 
ihr Mütterlein dort im hohen Baume schrei'n? Hörst du, wie es 
weint und klagt unfe's feem lieben Herrgott sagt? Büblein, leg' du 
auf feer Stell' in das Nest feie Vöglein schnell! Geh' dann still und 
brav nach Haus, such' ein besser Spielzeug aus: Büblein, Büblein, 
folg' geschwind, wärest sonst ein böses Kind! 
1&. Das Würmchen. 
Keinem Würmchen thu' ein Leid! Sieh', in seinem schlichten Kleid 
hat's doch Gott im Himmel gern, sieht so freundlich drauf von fern; 
führt es zu feem Grashalm hin, daß es ißt nach seinem Sinn; 
zeigt feen Tropfen Thau ihm an, daß- es satt sich trinken kann; gibt 
ihm Lust und Freudigkeit: liches Kind, thu' ihm kein Leid! 
Quäle nie ein Thier zum Scherz; denn es fühlt, wie du, den Schmerz! 
16. Gottes Fürsorge. 
In meinem Garten steht ein Kraut. Die Leute heißen es Reseda, 
und feer Geruch seiner Blüthe übertrifft alle Würze. DiesesKraut 
besucht im Hochsommer ein Schmetterling, weiß und mit etlichen Flecken
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.