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gleichsam ihre Lungen gebadet haben. Es ist ja auch erwiesen,
daß die unheimliche Verbreitung von Cholera, Scharlach, Typhus und
den Blattern oft durch den Mangel an frischer Luft und die Aus¬
dünstungen der Menschen, Kloaken u. s. w. gefördert wird. Wie es uns als
ein schreiendes Unrecht erscheint, jemand verhungern zu lassen, so sollte
cs unsere heilige Pflicht sein, allen Hausbewohnern das allernvtigste Lebens¬
bedürfnis, frische Luft, nicht vorzuenthalten, den Menschen sowohl als
den Tieren, bei Tage wie in der Nacht. Ja in den Schlafzimmern
muß ganz besonders auf gute Luft gehalten werden; denn im Schlafe
nimmt das Blut mehr Sauerstoff ein als bei Bewegung und ' Tätig¬
keit. Deshalb sollte des Morgens beim Aufstehen das erste sein,
die Fensterflügel weit zu öffnen und lange offen zu lassen. Biele
Krankheiten haben ihren Ursprung in der mangelhaften Speisung
der Lungen mit frischer Luft, die so köstlich schmeckt und doch
nichts kostet. Weber.
234. Spruch von -er Reinlichkeit.
Rein gehalten dein Gewand, rein gehalten Mund und Hand!
Rein das Kleid von Erdenpntz, rein von Erdenschmutz die Hand! Sohn,
die äußre Reinlichkeit ist der innern Unterpfand. Rackert.
235* Rätsel.
1.
Die ersten gedeihen auf des Ackers Mitte;
mit grad und ungrad wechselt die dritte;
das Ganze stammt aus vergangener Zeit
und lebt in Märchen weit und breit.
2.
Er hat 'nen Fuß und keinen Stiefel dran,
er hat ein Haupt und darauf keinen Hut;
man dichtet ihm auch einen Mantel an,
den er nur selten ganz heruntertut.
Wen er getragen je auf feinem Rücken,
gedenkt der Stunde allzeit mit Entzücken.