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den Sack in die Gosse rutschen, um sich auszuruhen. „Jetzt ist 
es Zeit,“ dachte ich und faßte mit beiden Händen den alten, 
häßlichen Sack an. „Pfui, damit magst du gehen?“ sagten die 
andern; aber ich dachte: „Es ist doch besser, als bei euch lang¬ 
weiligen Gesellen zu sitzen“, und ließ nicht los, als der Sack in 
die Höhe ging. Noch ein paar andere Kameraden, denen es 
dort im Rinnstein nicht gefiel, hatten sich mit aufgehuckt; die 
ließen sich irgendwo anders, wo es besser war, wieder fallen. 
Ich aber hielt mich fest. Das Mütterchen sah sehr alt aus, hatte 
keine Zähne mehr, und das Gesicht war voll von kleinen Strichen, 
kreuz und quer. Aber sie lachte immer so für sich hin, als wenn 
sie sich freute. Und das machte mich so neugierig, daß ich mich 
ganz in ihr Haus tragen ließ. Zum Glück brachte sie mich gleich 
durchs Haus in einen kleinen Hof hinein; denn in dem Hause 
war es warm, und das können wir Schneeflocken nicht ver¬ 
tragen. Aber worüber sich die alte Großmutter so freute, das 
sollte ich doch noch erfahren. Sie holte nach einer Zeit alles 
Holz aus dem Sack heraus und brachte es in die Küche; den 
Sack aber legte sie von draußen vor das kleine Küchen¬ 
fenster, und so konnte ich denn in die Küche hineinsehen. Da 
stand Großmutter am flackernden Herdfeuer und kochte Kaffee 
in einem schwarzen Kessel. Großmutter aber schaute mit ihren 
lustigen Augen ins Feuer und lachte. Und dann ging die Tür, 
und herein kam eine Frau mit zwei niedlichen Kindern, die hatten 
alle Pakete; die Kinder aber hängten sich gleich an die Gro߬ 
mutter, und die nahm eins nach dem andern auf den Arm und 
schüttelte es, daß es lachte. Und nun gingen sie alle in die 
Stube. Großmutter holte einen Teller voll Kuchen und die Kaffee¬ 
kanne und das Geschirr; und wenn die Stubentür aufging, dann 
sah ich einen hellen, hellen Schein und hörte Lachen und Rufen. 
Ich wußte gar nicht, was das alles zu bedeuten hatte. Dann 
wurde es auf einmal ganz hell in der Stube, und ich sah einen 
hübschen Tannenbaum, an dem Kuchen und Kugeln hingen und 
rote, gelbe und blaue Lichte steckten. O, wie schön war das! 
Und wie jubelten die kleinen Kinder! Und ich dachte an meine 
Kameraden, die draußen im häßlichen Rinnstein lagen. Ach, wären 
sie doch mit dem alten Mütterchen gegangen! Ja, das saß jetzt 
im Lehnstuhl und hatte die beiden kleinen Mädchen auf dem 
Schoß und erzählte ihnen vom Christkindchen. 
F. Gansberg (Streifzüge).
	        
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