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7. Die Rhön.
Gehen wir von Gewunden ans die Saale aufwärts, so
kommen wir zuerst nach Hammelburg, in dessen Nähe sich ein
großer Truppenübungsplatz befindet. Dann gelangen wir in den
Badeort Kissingen. Hierher kommen alljährlich viele Tausend
Kurgäste ans aller Welt. Sie trinkeu das Wasser der Heilquelle
oder baden sich darin. Die Quellen enthalten Kochsalz mit Eisen
und Kohlensäure ff) mit großem Geräusch sprudeln sie aus der
Erde hervor. Zwei andere Badeorte liegen in der Nähe des
Weltbades: Bocktet und Brückenau.
Nördlich von Kissingen erhebt sich der Kreuzberg. Auf
seinen! Gipfel steht ein 26 m hohes Kreuz; es soll an den
Frankenapostel Kilian erinnern, der den Bewohnern der unwirt¬
lichen Gegend das Evangelium predigte und hier zum ersten
Male ein Kreuz aufpflauzte. Auf dem Berg ist auch ein Fran¬
ziskanerkloster und eine vielbesuchte Wallfahrtskirche^). Die Aussicht
vom Gipfel ist großartig; man kann nicht nur Würzburg sondern
auch deu Ochsenkopf und den Schneeberg sehen.
Die Berge der Nhön bestehen zumeist aus einem grauen
oder schwarzen Gestein, dein Basalt. Wo dieses Mineral vor¬
kommt, hat,es in alter Zeit feuerspeiende Berge (Vulkane) gegeben;
aus der Öffnung quoll eine glühende Masse (Lava) hervor
und lief den Berg hinab. Ist die Lava kalt geworden, so bildet
sich daraus ueben anderen Gesteinen auch Basalt, der zu Pflaster¬
steinen und zur Straßenbeschotterung verivendet wird. Die Rhön
ist also ein vulkanisches Gebirg. Weil der Basalt aber schwer-
verwittert, so bildet er nur wenig fruchtbare Ackererde; dazu kommt
noch das rauhe Klima, so daß auf den Rhönbergen wenig Getreide
gebaut wird und nur Kartoffeln und Flachs gedeihen. Weil die
Feuchtigkeit nicht in den festen Boden eindringen kann, bildeten
sich viele sumpfige Stellen oder Moore, die dem Land ein ein¬
förmiges Gepräge verleihen; doch haben sie den Nutzen, daß man
aus ihnen Torf gewinnt. Da die meisten Berge kahl sind, gibt
es nicht so viel Holz wie im Fichtelgebirg. Die Höhen sind mit
zahlreichen Wiesen bedeckt, die reichlich Heu liefern. Zur Heuernte
ziehen die Leute auf die Berge und wohnen in Hütten, bis die
Ernte vorüber ist. Andere Bewohner beschäftigen sich mit Holz¬
schnitzerei und tragen im Sommer ihre Kochlöffel, Holzschuhe und
Schaufeln hausieren. Auf den kahlen Bergen weiden zahlreiche
Schafherden und die Rhönhämmel werden von den Franzosen
gerne gekauft. Im Sommer verlassen viele Männer und Frauen
ihre Heimat um auswärts Arbeit uud Verdienst zu suchen.
l) Bergt, mit Sieben und Alexandersbad. — 2) Bergt. Bierzehn¬
heiligen.