Full text: Naturgeschichte, Naturlehre, Erdkunde und Geschichte (Schulj. 5)

40 
7. Die Rhön. 
Gehen wir von Gewunden ans die Saale aufwärts, so 
kommen wir zuerst nach Hammelburg, in dessen Nähe sich ein 
großer Truppenübungsplatz befindet. Dann gelangen wir in den 
Badeort Kissingen. Hierher kommen alljährlich viele Tausend 
Kurgäste ans aller Welt. Sie trinkeu das Wasser der Heilquelle 
oder baden sich darin. Die Quellen enthalten Kochsalz mit Eisen 
und Kohlensäure ff) mit großem Geräusch sprudeln sie aus der 
Erde hervor. Zwei andere Badeorte liegen in der Nähe des 
Weltbades: Bocktet und Brückenau. 
Nördlich von Kissingen erhebt sich der Kreuzberg. Auf 
seinen! Gipfel steht ein 26 m hohes Kreuz; es soll an den 
Frankenapostel Kilian erinnern, der den Bewohnern der unwirt¬ 
lichen Gegend das Evangelium predigte und hier zum ersten 
Male ein Kreuz aufpflauzte. Auf dem Berg ist auch ein Fran¬ 
ziskanerkloster und eine vielbesuchte Wallfahrtskirche^). Die Aussicht 
vom Gipfel ist großartig; man kann nicht nur Würzburg sondern 
auch deu Ochsenkopf und den Schneeberg sehen. 
Die Berge der Nhön bestehen zumeist aus einem grauen 
oder schwarzen Gestein, dein Basalt. Wo dieses Mineral vor¬ 
kommt, hat,es in alter Zeit feuerspeiende Berge (Vulkane) gegeben; 
aus der Öffnung quoll eine glühende Masse (Lava) hervor 
und lief den Berg hinab. Ist die Lava kalt geworden, so bildet 
sich daraus ueben anderen Gesteinen auch Basalt, der zu Pflaster¬ 
steinen und zur Straßenbeschotterung verivendet wird. Die Rhön 
ist also ein vulkanisches Gebirg. Weil der Basalt aber schwer- 
verwittert, so bildet er nur wenig fruchtbare Ackererde; dazu kommt 
noch das rauhe Klima, so daß auf den Rhönbergen wenig Getreide 
gebaut wird und nur Kartoffeln und Flachs gedeihen. Weil die 
Feuchtigkeit nicht in den festen Boden eindringen kann, bildeten 
sich viele sumpfige Stellen oder Moore, die dem Land ein ein¬ 
förmiges Gepräge verleihen; doch haben sie den Nutzen, daß man 
aus ihnen Torf gewinnt. Da die meisten Berge kahl sind, gibt 
es nicht so viel Holz wie im Fichtelgebirg. Die Höhen sind mit 
zahlreichen Wiesen bedeckt, die reichlich Heu liefern. Zur Heuernte 
ziehen die Leute auf die Berge und wohnen in Hütten, bis die 
Ernte vorüber ist. Andere Bewohner beschäftigen sich mit Holz¬ 
schnitzerei und tragen im Sommer ihre Kochlöffel, Holzschuhe und 
Schaufeln hausieren. Auf den kahlen Bergen weiden zahlreiche 
Schafherden und die Rhönhämmel werden von den Franzosen 
gerne gekauft. Im Sommer verlassen viele Männer und Frauen 
ihre Heimat um auswärts Arbeit uud Verdienst zu suchen. 
l) Bergt, mit Sieben und Alexandersbad. — 2) Bergt. Bierzehn¬ 
heiligen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.