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aus dem wärmeren Amerika. Aber auch Reis und Welschkorn sind
schon zu undenklichen Zeiten von den Eingebornen angebaut tvorden und
haben sich seither durch Kultur über alle Welttheile verbreitet. Wenn
man annehmen darf, daß Weizen, Dinkel, Roggen, Gerste, Haber und
Reis ursprünglich nur der alten Welt, das Welschkorn nur der neuen
Welt angehörten, so haben die verschiedenen Welttheile jetzt ihre Getreide¬
arten ausgetauscht. Aber jede ist noch an besondere Verhältnisse des
Klimas, an Wärme oder Kälte, Feuchtigkeit oder Trockenheit gebunden.
2. In den wärmeren Gegenden der gemäßigten Zone gedeihen Weizen
und Dinkel am besten; sie sind nahe mit einander verwandt und gehören
zu einer Pflanzengattung. Beide haben eine lange Ähre mit dicht¬
stehenden, an der gemeinsamen Spindel anliegenden Ährchen; meist fehlen
ihnen die Grannen. Beim Weizen sind die Früchte nackt und die Spindel
zäh; der Dinkel hat beschälte Früchte und eine zerbrechliche Spindel.
Nördlicher gedeiht noch der Roggen, seine Ähre ist der des Weizens und
Dinkels ähnlich; aber die Ährchen tragen immer lange Grannen. Am
meisten gegen die Pole hin kommt Gerste und Haber fort. In der Ähre
der Gerste stehen die Ährchen nicht einzeln wie bei dem Dinkel, Weizen
und Roggen, sondern zu dreien in zwei Zeilen auf der gemeinsamen
Spindel und laufen in lange Grannen aus. Die kurzgegrannten, hängen¬
den Ährchen des Habers sind nicht dichtgedrängt und zu einer cyliudrischen
Ähre verbunden, sondern jedes wird von einem Stielchen getragen, und
alle zusammen bilden einen lockeren Blütenstand, eine sogenannte Rispe.
Welschkorn und Reis lieben sehr warme und feuchte Gegenden. Der Reis
insbesondere bedarf zu seinem Gedeihen sehr nassen Boden und wird
zum Theil in den gereinigten Schlamm natürlicher Sümpfe gesät. In
der gemäßigten Zone kommen Reis und Welschkorn wohl fort; aber ihr
Ertrag ist hier ein weit geringerer als in den Gegenden der heißen Zone.
3. Vor allem wird von den Getreidearten das reife Korn benützt.
Jedermann weiß, wie dieses in den Mühlen zu Mehl verarbeitet wird.
Das beste, zum Brote tauglichste Mehl liefern die Getreidearten der ge¬
mäßigten Gegenden, Weizen, Dinkel und Roggen. Auch die reifen Körner
von Gerste und Haber, von Reis und Welschkorn werden gemahlen. Aber
ihr Mehl paßt weniger zur Brotbereitung; darum werden sowohl das
Mehl als die ganzen Körner auf mancherlei andere Weise zur Nahrung
verwendet. Wo indeß Getreide gebaut wird, da liefert es den Menschen
ein höchst wichtiges Nahrungsmittel. Es bedarf zu seinem Gedeihen der
menschlichen Pflege, und diese beschränkt sich nicht auf wenige Wochen
oder Tage, sondern zieht sich fort durch die ganze Dauer eines Jahres.
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