Full text: Für die Oberstufe (Theil 2)

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feit der Athener und die Entschlossenheit ihres Führers Themistokles über¬ 
wunden. Allein sie legten daneben auch einen großen Werth auf die Aus¬ 
bildung ihres Geistes. Daher standen denn auch bei ihnen die Wissen- 
schaften und Künste in der höchsten Blüte. In Athen waren die größten 
Philosophen (Weltweisen), Dichter, Redner, Geschichtschreiber, Maler, Bild¬ 
hauer, Baumeister, Ärzte, und wer in solchen Dingen etwas Rechtes lernen 
wollte, der gieng dorthin. Die Stadt Athen war die berühmteste unter 
allen Städten Griechenlands, voll der herrlichsten Tempel, Prachtgebäude 
und Kunstwerke aller Art. So geschah es, daß auch nach der Blütezeit 
griechischer Wissenschaft und Kunst, namentlich auch noch zu der Zeit, da 
der Apostel Paulus nach Athen kam, Tausende von „Ausländern und 
Gästen" (Apostelgesch. 17, 21.) dort zusammen kamen, um sich in Kennt¬ 
nissen und Künsten zu vervollkommnen oder feine Lebensart zu lernen. 
Durch die Werke ihres Geistes aus der besseren Zeit des Volkes, durch ihr 
Nachdenken über göttliche Dinge, über das, was gerecht und gut sei, was 
wahr und weise, was schön und edel, woher und wie die Welt und alles 
darinnen geworden, durch musterhafte Kunstwerke, durch ernste und fröh¬ 
liche Dichtungen u. s. w. übten die Griechen überhaupt und namentlich die 
Athener auf den Geist anderer Völker einen großen Einfluß aus und ver¬ 
mögen noch heute auf Geist und Gemüth veredelnd einzuwirken. 
2. Hiezu trug auch ihre schöne, feingebildete Sprache, mit der man jede 
Bewegung des menschlichen Geistes und Herzens ausdrücken kann, vieles 
bei. Diese Sprache hat sich noch vor Christi Geburt in die wichtigsten 
Länder der ganzen damaligen Welt ausgebreitet. Besonders hatte der 
Heereszug der Griechen unter Alexander dem Großen (seit 334) viel 
zur Verbreitung griechischer Bildung und Sprache im Morgenlande beige¬ 
tragen. Wer in Rom um die Zeit des Kaisers Augustus gebildet heißen 
wollte, der mußte Griechisch können. Die reichen Leute (und solcher gab 
es viele daselbst) ließen sich Kindsmägde aus Griechenland kommen, damit 
ihre Kinder von klein auf schon Griechisch lernen möchten. So wurde die 
griechische Sprache in Europa, Asien und Afrika sehr verbreitet. Hat ja 
Pilatus für nöthig gehalten, die Überschrift über dem Kreuze Jesu auch 
in der griechischen Sprache schreiben zu lassen. Das ganze Alte Testa- 
nrent ist schon gegen 280 Jahre v. Chr. in Alexandrien in Ägypten 
angeblich von 70 Dolmetschern ins Griechische übersetzt worden und viel 
im Gebrauch gewesen. Als nun das Evangelium aller Welt kund gemacht 
werden sollte, da wurde die griechische Sprache ein treffliches Mittel in 
Gottes Hand, um seine großen Thaten bald recht vielen Menschen bekannt 
werden zu lassen. Denn die Schriften des Reuen Testaments sind von den
	        
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