2^5
Spanien und Britannien übertragen ward. Unter
Diocletian erhub sich daZ römische Weltreich in sei¬
ner ganzen Stärke gegen das höhere Reich des Gei¬
stigen, gegen das Christenthum, welches jetzt
bereits durch alle Länder, die der römischen Herr¬
schaft unterworfen waren, seine stillen, mächtigen
Segnungen verbreitete. Denn dieses war die Be¬
stimmung des großen Reiches der Erde, des römi¬
schen, und seiner Ausdehnung gewesen: daß es dem
Reiche des Göttlichen zu allen Ländern und Völkern
den Weg bahnen sollte.
Die Anhänger der Religion Jesu hatten es von
Anfang an erfahren müssen, und hatten es durch ih¬
ren Wandel bezeugt, daß das Reich ihres Herrn
nicht von dieser Welt sey. In demüthiger Selbst-
verläugnung hatten sie ihre Lust nur in dem Glau¬
ben an Christus, in dem Gehorsam gegen seine
Gebote, in der Liebe zu Gott und den Brüdern ge¬
funden; ihre Macht wie ihren Reichthum in der Hoff¬
nung Dessen, das künftig und droben ist. Doch
diese Lämmer an Sanstmuth und Demuth konnten,
zwar nicht mit den Waffen der Arme, wohl aber
durch Wandel und Wort löwenmüthige Kämpfer seyn:
gegen den Abfall von Gott, der im Dienste der
Götter, in der Anbetung der sterblichen Kaiser lag.
Als daher, getrieben durch das Sehnen, welches unab¬
weisbar in der menschlichen Natur nach einem Gött¬
lichen und Ewigen gerichtet ist, Tausende den Gö¬
tzendienst verließen, und zur Erkenntniß Christi sich
hinneigten, da wurden diese als Feinde der Götter,
als Zerstörer der bestehenden Ordnung und Ruhe
betrachtet und gleich solchen verfolgt. Schon unter dem