Full text: Realienbuch (Theil 2)

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230. Erfindungen int Mittelalter. 
Bayreuth) an den Burggrafen Friedrich III. von Nürnberg; der 
übrige Theil derselben fiel dem Bisthum Bamberg zu. Burggraf 
Friedrich V., welcher i. J. 1356 zur Reichsfürstenwürde erhoben 
wurde, theilte sein Land unter seine beiden Söhne Johann und 
Friedrich VI. Dieser erhielt das „Land unterhalb des Gebirgs“ — 
Kadolzburg-Ansbach und jener das „Land oberhalb des Gebirgs“ — 
Kulmbach - Bayreuth. Die Burg zu Nürnberg blieb beiden gemeinsam. 
Friedrich VI.*) vermalte sich mit der Prinzessin Elisabeth von 
Bayern-Landshut, welche die Stammutter des Hohenzollern’schen 
Königs- und nunmehr deutschen Kaiserhauses wurde. Elisabeth, ihrer 
Schönheit wegen allgemein die „schöne Else“ genannt, zeichnete 
sich durch Verstand, Klugheit und Entschiedenheit aus, so dass sie 
in Abwesenheit ihres Gemals in trefflichster Weise die Regierung 
führte. — Als Friedrich VI. i. J. 1415 von Kaiser Sigismund mit 
der Mark Brandenburg belehnt worden war, nannte er sich „Kur¬ 
fürst von Brandenburg“. Im Jahre 1701 nahm der Kurfürst von 
Brandenburg mit Zustimmung des deutschen Kaisers den Titel eines 
Königs von Preussen an. 
230. Erfindungen im Mittelalter. 
In den letzten Jahrhunderten des Mittelalters kamen 
mehrere Erfindungen in Anwendung, welche für die weitere 
Entwicklung des Menschengeschlechts von hoher Wichtigkeit 
waren und als Vorboten des Ueberganges in eine neue Zeit 
anzusehen sind. 
I. Die wunderbare Eigenschaft der Magnetnadel, 
nach Norden zu zeigen, war schon frühe verschiedenen Völ¬ 
kern bekannt; aber erst als der Italiener Gioja (sprich 
Dschöja) dieselbe im Anfange des 14. Jahrhunderts auf 
die Schiffahrt anwandte, kam sie allgemein in Gebrauch. 
Ohne den Kompaß hätte die Schiffahrt wie bisher ans 
das Mittelmeer beschränkt und Küstenfahrt bleiben müssen; 
mit diesem Polweiser war aber die Fahrt in das freie 
Weltmeer möglich gemacht und der Weg zu Entdeckungen 
neuer Länder gebahnt. (Entdeckung von Amerika durch 
Christoph Columbus i. I. 1492.) 
II. Das Schießp nlver, dessen Erfindung gewöhnlich 
dem deutschen Mönche Berthold Schwarz zu Freiburg 
im Breisgau zugeschrieben wird, und das seit Mitte des 
14. Jahrhunderts in Anwendung kam, veranlaßte einen 
vollständigen Umschwung der Kriegsführung. Der Werth der 
Rüstungen und der Waffen des Ritterthums wurde durch 
die weittragenden Geschosse verringert, und allmählich bildete 
sich eine neue Kriegskunst aus. 
*) Friedrich VI. erbte nach dem Tode seines Bruders Johann 
das Gebiet Kulmbach - Bayreuth 1420.
	        
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