280
sich auch vermählte. Als er aber sein Vermögen verloren hatte,
zog er sich in die Einsamkeit zurück, um ungestört über religiöse
Dinge nachdenken zu können. Hier glaubte er himmlische Er¬
scheinungen zu haben. Er trat dann plötzlich mit der Erklärung
hervor, der Engel Gabriel sei ihm erschienen und habe ihm den
Auftrag gegeben, den Götzendienst seiner Landsleute zu zerstören
und den reinen Glauben ihres Vaters Abraham wieder unter
ihnen herzustellen. Anfangs fand er nur wenige in Mekka,
die an seine Offenbarungen glaubten. Die Mehrzahl haßte und
verfolgte ihn, weil er die in Arabien herrschende (heidnische)
Religion angriff. Als man ihn ermorden wollte, suchte er sein
Leben durch die Flucht zu retten. Er floh von Mekka nach M e-
d i n a. Diese Flucht fand im Jahre 622 statt. Mit diesem Jahre
der Flucht beginnen die Mohammedaner ihre Zeitrechnnung.
In Medina wurde Mohammed mit Freuden aufgenommen. Seine
Lehre gewann hier viele Anhänger. Er sammelte nun streitbare
Männer um sich, die er durch die Gewalt seiner Reden zur Tapfer¬
keit entflammte, und begann an der Spitze dieser Scharen den
Krieg zur Ausbreitung seiner Lehre, den er den heiligen nannte.
Nach wenigen Jahren gewann er auch die Stadt Mekka und wurde
nun auch hier als Prophet anerkannt. In kurzer Zeit hatte sich
Mohammed ganz Arabien unterworfen. Nun forderte er die um¬
wohnenden Fürsten auf, ihn als Propheten anzuerkennen und sich
seiner Herrschaft zu unterwerfen. Er starb plötzlich im Jahre 632.
b) (M o h a m m e d s L e h r e.) Die Lehre Mohammeds ist sehr
einfach. Der ganze Inhalt seiner Glaubenslehre besteht in
dem Satz: „Es ist nur ein Gott (Allah), und Mohammed ist sein
Prophet." Um den Juden und Christen zu gefallen, nannte er
Moses und Jesus auch große Propheten; doch stellte er sich selbst
höher als diese beiden. Seine S i t t e n l e h r e ist gleichfalls sehr
einfach. Als notwendige Pflichten verlangte Mohammed von seinen
Anhängern; „tägliches Waschen, ein fünfmaliges Beten täglich,
wobei das Angesicht des Beters nach Mekka, der heiligen Stadt,
gewendet werden muß, Fasten zu gewissen Zeiten, Almosengeben
für immer und wenigstens eine Wallfahrt im Leben nach der
„Kaaba", dem Nationalheiligtum in Mekka. Er sagt: „Beten
führt auf halbem Wege zu Gott, Fasten bringt an den Eingang
des Himmels, und Almosengeben öffnet die Thür." Mohammed
lehrte auch, daß Gott das Schicksal eines jeden Menschen vorher
bestimmt habe. Wer sterben solle, müsse auch außerhalb des