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164. Muttersprache.
1. Muttersprache, Mutterlaut, 3. Sprache, schön und wunderbar,
wie so wonnesam, so traut! ach, wie klingest du so klar!
Erstes Wort, das mir erschallet, will noch tiefer mich vertiefen
süßes, erstes Liebeswort, in den Reichtum, in die Pracht;
erster Ton, den ich gelallet, ist mir's doch, als ob mich riefen
klingest ewig in mir fort! Väter ans des Grabes Nacht.
2. Ach, wie trüb ist meinem Sinn, 4. Klinge, klinge fort und fort,
wenn ich in der Fremde bin, Heldensprache, Liebeswort!
wenn ich fremde Zungen üben, Steig empor aus tiefen Grüften,
fremde Worte brauchen muß, längst verschollnes altes Lied,
die ich nimmermehr kann lieben, leb' aufs neu in heil'gen Schriften,
die nicht klingen als ein Gruß! daß dir jedes Herz erglüht!
5. Überall weht Gottes Hauch,
heilig ist wohl mancher Brauch.
Aber soll ich beten, danken,
geb' ich meine Liebe kund,
meine seligsten Gedanken,
sprech' ich wie der Mutter Mund.
Max v. Schenkendorf.
165. Min Modersprak.
1. Min Modersprak, wa klingst du schön!
Wa bist du mi vertrnt!
Weer ok min Hart as Stahl und Steen,
du drevst den Stolt herut.
2. Du bögst min stiwe Nack so licht
as Moder mit ern Arm,
du sichelst * mi um't Angesicht,
un still is alle Lärm.
3. Jk föhl mi as en lüttjes Kind,
de ganze Welt is weg.
Du pust mi as en Vöhrjahrswind"
de kranke Bosf^ torecht.
1 streichelst, 2 Frühlingswind, 3 Brust.