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Da begann die Schlacht. Sie dauerte fünf Stunden. Die
Thüringer aber drangen so heftig vor, daß des Kaisers Heer ganz
zersprengt wurde und nach allen Seiten hin fliehen mußte. Der
Kaiser selbst mußte aus dem Lande fliehen.
Seit jenem Tage sagt man zu einem, der viel Hoffnung hat
auf eine Sache, die wohl schief gehen wird:
„Es wird dir glücken
wie den Schwaben bei Lücken.“
Der Kaiser aber sagte: „Das Land soll sich mir doch unter—
werfen, oder ich will kein Kaiser mehr bleiben.“ Schon hieß es, ein
neues, noch gewaltigeres Heer werde kommen. Aber da kam die
Kunde: „Der Kaiser ist tot.“ Er war, als er auf einem Schiff ge—
rade über einen Fluß fahren wollte, mitten auf dem Fluß von seinem
eigenen Neffen, den er erzogen und dem er viel Gutes getan hatte,
mit dem Schwerte ermordet worden.
Da sahen die Eisenacher, daß sie mit Friedrich dem Gebissenen
Frieden machten. Und sie baten ihn:
„Schicke herunter nach Eisenach deine besten Mannen! Mit
denen wollen wir beraten, was wir mit Recht und Ehren tun können.“
Das geschah.
Da beschlossen sie, daß sie alle, die dem Landgrafen feind ge—
wesen waren, sich vor ihm beugen wollten als dem rechtmäßigen
Herren des Thüringer Landes.
Und eines Tages baten sie ihn, er solle vor das Predigertor
kommen mit seinen besten Mannen. Friedrich kam. Da sagten sie
zu ihm: „Du bist unser Herr, und wir wollen gehorchen. Wir wollen
das tun vor Kaiser und Reich, vor Königen und Fürsten, vor Grafen
und Herren, Bürgern und Bauern.“ Auch gaben sie ihm darüber
einen schönen, offenen Brief und hingen so viele Siegel daran, als
nur daran gingen.
Friedrich aber vergab ihnen alles, was sie gegen ihn verübt
hatten und sprach: „Ich will euch schützen und schirmen als euer
getreuer Landesherr!“ Dann öffneten sie ihm die Tore der Stadt,
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